Fürstenzell - Mehr als eine Woche nach dem Attentat auf Alois Mannichl haben am Montagabend rund 500 Mitbürger im Wohnort des Passauer Polizeichefs gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Menschen versammelten sich trotz heftiger Regenfälle mit Kerzen am Marktplatz von Fürstenzell zu einem stillen Protest.

Die Gemeindeverwaltung hatte zwei große Transparente mit dem Aufdruck "Bürger gegen Extremismus" und "Solidarität gegen Gewalt" aufgestellt und mit Scheinwerfern angeleuchtet. Zu Beginn und zum Ende des 20-minütigen Protestes wurden die Kirchenglocken geläutet.

Viele der Teilnehmer betonten, dass es für sie selbstverständlich gewesen sei, bei der Versammlung ihre Unterstützung für Mannichl zu bekunden. In diesem Jahr hatte es in der 7.800 Einwohner großen Marktgemeinde nahe Passau bereits zwei Demonstrationen gegen die NPD und gegen Neonazis gegeben. In Fürstenzell gibt es ein altes Cafe, das die Rechtsextremisten regelmäßig als Treffpunkt nutzen.

Unterdessen gibt es weiterhin keine konkreten Hinweise auf den Täter und mögliche Komplizen. Es sei kein weiterer Verdächtiger gefasst worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Es seien zwar weitere Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, die "ersehnte heiße Spur" sei bisher aber nicht darunter gewesen. Mannichl war am 13. Dezember vor seinem Reihenhaus in Fürstenzell vermutlich von einem Neonazi niedergestochen und schwer verletzt worden.

Die 50-köpfige Sonderkommission sucht noch nach drei Männern mit auffälligen Tätowierungen. Zwei der Gesuchten, darunter der mutmaßliche Täter, wurden von Zeugen relativ konkret beschrieben. Es soll sich demnach um glatzköpfige Männer im typischen Skinhead-Outfit handeln. (APA/dpa)