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Lansana Conte im September vor der UNO-Generalversammlung.

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Conakry - Der Präsident der westafrikanischen Republik Guinea, Lansana Conte, ist tot. Conte sei am späten Nachmittag im Alter von 74 einer schweren Krankheit erlegen, teilte Parlamentspräsident Aboubacar Sompare in der Nacht zum Dienstag im staatlichen Fernsehen mit. Regierungschef Ahmed Tidiane Souare rief eine 40-tägige Staatstrauer aus.

Conte war 24 Jahre lang an der Macht. Bereits seit Jahren litt der strenggläubige Muslim an Diabetes und Leukämie und musste häufig zur Behandlung ins Ausland. Nach der Verfassung übernimmt der Parlamentspräsident zunächst die Amtsgeschäfte. Seine Aufgabe ist es, binnen 60 Tagen Präsidentschaftswahlen zu organisieren.

Hoffnungen enttäuscht

Der Oberst hatte sich im April 1984 kurz nach dem Tod des ersten Präsidenten des unabhängigen Guniea, Ahmed Sekou Toure, an die Staatsspitze geputscht. Hoffnungen, die Lage würde sich nach dem Tod des zum Diktator gewandelten "Vaters der Unabhängigkeit" bessern, wurden rasch enttäuscht. Conte stützte sich weiter auf das Militär. 1985 überstand er einen Staatsstreich, 1996 eine Meuterei der Soldaten. Unter Druck verabschiedete er 1990 zwar eine neue Verfassung, versprach ein Mehrparteiensystem. Doch die Wahlen waren
bis zuletzt weder frei noch transparent.

Die Korruption grassierte, das an Bodenschätzen reiche Land verarmte immer mehr. Regierungsunabhängige Organisationen brandmarkten zunehmend Contes Misswirtschaft. Er und seine Vertrauten beuteten das Land systematisch aus, Teile seiner Sicherheitskräfte
lebten vom Drogenhandel, kritisierten sie. Vor allem die letzte Amtszeit bezeichneten sie als "wirtschaftliche und soziale Katastrophe".

Proteste niedergeschlagen

Kritik an seiner Regierung ließ Conte Anfang 2007 gewaltsam niederknüppeln. Bei einer Demonstration gegen hohe Lebenshaltungskosten töteten Sicherheitskräfte fast 190 Menschen. Auch danach ließ er Proteste gewaltsam niederschlagen. Noch im November erschossen Sicherheitskräfte laut Human Rights Watch in einem Vorort der Hauptstadt Conakry mindestens vier Teilnehmer einer Protestkundgebung. Mit einem stagnierenden Jahres-Pro-Kopf-Einkommen von rund 400 Dollar (286 Euro) gehörte Guinea im Jahr 2003 zu den 15 ärmsten Ländern der Welt. (APA/AFP/AP)