Bild nicht mehr verfügbar.

Wilfried Martens (links) auf dem  Weg zur Krisensitzung

Foto: epa

Brüssel  - Wilfried Martens (72) war im Disneyland bei Paris, als ihn am Montag der Anruf des belgischen Königs Albert II. erreichte. Schnell durften seine drei Kinder aus zweiter Ehe noch in den "Tower of Terror", bevor die Familie den Papa zum Krisengespräch im Brüsseler Palast brachte. Dort stellte der König den Christdemokraten als "Kundschafter" bei der Suche nach einer neuen Regierung an.

Martens bringt für diese Aufgabe reiche Erfahrung mit: Von 1979 bis 1992 stand der Flame - mit einer neunmonatigen Unterbrechung im Jahr 1981 - insgesamt zehn belgischen Regierungen vor. Dabei koalierten seine Christdemokraten sowohl mit den Sozialisten als auch mit den Liberalen. Diese drei Parteien dürften aller Voraussicht nach auch die geplante Übergangsregierung stellen, die das Königreich bis zu Neuwahlen im Juni lenken soll.

Von der belgischen Innenpolitik hatte sich der Ex-Premier 1992 verabschiedet, als er das höchste Regierungsamt an seinen bulligen Parteifreund Jean-Luc Dehaene übergab. Martens übernahm 1990 den Vorsitz der Europäischen Volkspartei (EVP), zu der auch die CDU/CSU gehört. 1994 bis 1999 gehörte er dem Europäischen Parlament an.

Bevor der König ihn mit der Suche nach einem Ausweg aus der Regierungskrise beauftragte, hatte Martens zuletzt im September Schlagzeilen gemacht: Damals heiratete er in dritter Ehe seine langjährige Parteifreundin Miet Smet. Aus zwei früheren Ehen hat der 72-Jährige fünf Kinder, das jüngste sieben Jahre alt. (APA/dpa)