Die trägere Nachrichtenlage macht sich kurz vor Weihnachten bemerkbar. Boulevardblätter wälzen sich etwa in lähmenden Jahresrückblicken.

Aber auch reine Informationsanbieter haben Probleme, die aus dem Fehlen der Tagespolitik entstehende Lücke zu füllen. Stark schwankt dieser Tage zum Beispiel das Informationsflaggschiff "ZiB 2". Tagesaktualität war vergangenen Freitag noch vorhanden, wurde aber ignoriert: Das schlechte Abschneiden Österreichs im Antikorruptionsbericht der EU und die Eybl-Insolvenz waren Meldungen wert. Minutenlang sahen wir hingegen Johannes Hahn, der das Justizministerium interimistisch führt: Die Relevanz dieser Amtsperiode dürfte für die Republik gleich Null sein. Schließlich schloss Armin Wolf mit Weihnachtssingen der Ö3-Redaktion auf You Tube. Was Mitbewerbern schlicht als crossmediale Provokation vorkommen musste.

Montag war es wichtig, mit "schlimmsten Krisen" aufzumachen. Weniger gut, sie auf Probleme der Regionen zu verorten und die Verantwortung des Westens nicht einmal zu erwähnen. Brillant dann wieder, wie Wolf Strache auflaufen ließ und das noch am Abend im 2ZiB-Tagebuch" online kommentierte. Rat von außen: Statt auf Ö3 schielen, öfter Ö1 hören: Die wissen, wie's konstant gut geht. (DER STANDARD; Printausgabe, 24./25./26.12,.2008)