Wien - Es ist so weit: Fast genau ein halbes Jahr nach dem mündlich verkündeten Bawag-Urteil (am 4. Juli) folgt nun dessen schriftliche Ausfertigung. Noch vor Jahreswechsel wird Bawag-Richterin Claudia Bandion-Ortner das Strafurteil gegen Helmut Elsner und Co fertiggestellt und unterschrieben haben. Das ist in Wiener Justizkreisen zu hören.
Als nächstes wird das mehrere hundert Seiten umfassende Urteil dann den Anwälten der neun (nicht rechtskräftig) Verurteilten zugestellt, dann läuft die Berufungsfrist. Sie wird ungefähr fünf Monate betragen.

Für Bandion-Ortner ist damit nicht nur die Causa Bawag erledigt, sondern es beginnt ein neuer beruflicher Lebensabschnitt: Die Richterin wird ja Justizministerin - ihre Angelobung durch den Bundespräsidenten ist für Mitte Jänner geplant.
Keine Verbesserung gibt es dagegen für Untersuchungshäftling Helmut Elsner, er wird noch länger in Haft bleiben. Seine Anwälte, Wolfgang Schubert und Elmar Kresbach, werden dem Vernehmen nach heuer keinen Enthaftungsantrag mehr einbringen.
Sollte ein solcher gestellt werden, würde er vom Nachfolger Bandion-Ortners entschieden werden. Das ist nun doch nicht die Beisitzerin Bandion-Ortners im Bawag-Verfahren, Irene Mann, sondern der Wiener Richter Christian Böhm. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.12.2008)