New York/Wien - Die Ermittler in der Causa Bernard Madoff haben laut US-Medien nun auch den engsten Mitarbeiter Madoffs, Frank DiPascali, einvernommen. Der von den Mitarbeitern "Leutnant Madoffs" Genannte hat seit 30 Jahren die Kundenkonten des mutmaßlichen Betrügers verwaltet. Seine Aussagen seien aber "ausweichend und unverständlich gewesen" , berichtete das Wall Street Journal.

Madoff selbst soll auch nach seinem Auffliegen noch versucht haben, neues Geld aufzustellen. Laut Financial Times (FT) habe er langjährige Investoren um Kapital gebeten, während andere Anleger bereits dabei waren, ihre Gelder von den diversen Madoff-Fonds abzuziehen.

Die Zeitung veröffentlicht auch den neuesten Stand jener "Feeder Funds" , aus deren Geldern das System Madoff gespeist wurde. An erster Stelle liegt der Fonds "Fairfield Sentry" mit 7,28 Mrd. Dollar, an fünfter Stelle schon der "Herald USA" (2,5 Mrd. Dollar) der Wiener Bank Medici. Auf ihr Konto geht aber auch der "Thema International Fund" (1,1 Mrd. Dollar), den die Medici-Banker bisher nicht öffentlich genannt haben. Der "Primeo Select Fund" von Pioneer (Ex-Bank-Austria, heute UniCredit) rangiert mit einem Volumen von 850 Mio. Dollar (inklusive Euro-Fonds) an zehnter Stelle. Die zwei "Primeo Select" brachten Pioneer laut FT im Jahr 17 Mio. Dollar Gebühren.

Laut Bilanz der Bank Medici hatte die Bank Medici per Ende 2007 rund 512.000 Euro Forderungen gegenüber Herald Asset Management, rund 414.000 Euro gegenüber Thema International Fund und weitere 211.000 Euro gegenüber Herald Structured Funds.

Die Schockwellen der Madoff-Pleite haben am Freitagabend laut Angaben der New Yorker Polizei zu einem Selbstmord geführt. Der 65-jährige Franzose Thierry Magon de la Villehuchet, Mitbegründer des Geldmarktfonds Access International, soll vergeblich versucht haben, veranlagte Gelder loszueisen. Daraufhin nahm er sich das Leben. (gra, APA/DER STANDARD, Printausgabe, 24./25./26.12.2008)