Immer noch mit Stift zu bedienen, immer noch mit Zeichenprogramm wie der Urahn: Sony Ericsson Xperia X1 als digitale "Feder" von Oliver Schopf.

Preis: ohne Betreiberstützung ca. 560 Euro

Foto: Sony Ericsson

Eigentlich sind Menschen Handytypen, die einen ein Nokia, die anderen ein iPhone, die dritten ein Sony Ericsson. Oliver Schopf, seit Anbeginn der Karikaturist des Standard, ist der Sony-Ericsson-Typ: Er gehört zu jenem verschwindend kleinen Teil der handyfonierenden Menschheit, die ein Handy nach ihrer Eignung als Zeichenblock beurteilen.

Erfahrung

In dieser Kategorie hat sich Sony Ericsson schon seit dem Klassiker P900 betätigt, und so manche Schopf-Karikatur begann ihre Laufbahn als Scribble auf dem Display seines Sony Ericssons. Es lag darum für uns nahe, Oliver Schopf auch zum Test des seit kurzem im Handel verkauften Sony Ericsson Experia X1 zu bitten, dem ersten Windows-Mobile-Handy des japanisch-schwedischen Herstellers.

Zeichnung

Bleiben wir zunächst beim Zeichenprogramm, nach offizieller Beschreibung der Sony-Ericsson-Homepage am X1 gar nicht mehr existent. Die Verbesserung gegenüber dem P1i: Zeichnungen können am Display jetzt gezoomt werden, was für größere Entwürfe unverzichtbar ist. Das Minus: Dem Zeichner wurde die Farbenpalette entzogen, nur noch schwarz-weiße Strichzeichnungen sind möglich, "das versteh' ich nicht". Einen Cousin des Zeichenprogramms lobt unser Tester dafür in höchsten Tönen: Die Schrifterkennung, eine von drei Eingabemodi für Text. Mit etwas Disziplin beim (Schön-) Schreiben wird Text tadellos erkannt. Möglich wird dies dadurch, dass Sony Ericsson trotz Touchscreen, der auch mit den Fingern bedient werden kann, den Schreibstift beibehalten hat, was seit dem iPhone generell aus der Mode gekommen ist.

Kamera

Lob zollt der Zeichner auch der "exzellenten" 3,2-Megapixel-Kamera des X1: Die unterschiedlichen Formate, vom traditionellen 4:3-Fotoformat bis zum 16:9-Panorama, "für Landschaften und extreme Architektur sehr reizvoll", und mit verbesserter Bedienführung leichter zu nutzen. Dazu die Möglichkeit, mit Fingerspitzengefühl in den Fotos am Handy zu zoomen und zu blättern, "funktioniert ohne Schwierigkeiten". Weitere Pluspunkte: die "gute Qualität" des MP3-Players, das "blendend funktionierende" FM-Radio (gleichfalls laut Homepage nicht vorhanden), der Organizer mit verbesserten Ansichten, die "tadellose" Synchronisation mit dem PC (nicht aber mit dem Mac).

Interface

Entschieden weniger Anklang findet beim Sony-Ericsson-Veteran hingegen das neue Interface, durch den Einsatz von Windows Mobile geprägt. Das Gerät, an der Oberfläche mit großem Display ausgestattet, hat darunter eine Qwertz-Schiebetastatur, Benutzer können die Oberfläche mit "Panels", entfernt den iPhone-Symbolen nachempfunden, individualisieren. Schopf empfindet die vielen unterschiedlichen Benutzungsmöglichkeiten - einmal als Handy, einmal per Tastatur samt Cursor, einmal per Joystick, einmal per Bildschirm mit oder ohne Finger und mit oder ohne Stift - als verwirrend.

Zuviel

"Man wollte alles hineinpacken, und das auf vier unterschiedliche Arten, daraus wurde ein komplizierter Unkrautgarten." Auch Schrift und Webbrowser kommen nicht gut weg: zu klein die Standard-Schrift, zu kompliziert die Suche nach Vergrößerungsmöglichkeiten in verschachtelten Menüs. (spu)