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In der südafghanischen Provinz Oruzgan beteiligten sich lokale Milizen bereits 200 an der Aufstandsbekämpfung.

Foto: AP/Rafiq Maqbool

Washington - Die US-Militärs in Kabul wollen im Kampf gegen die radikalen Taliban afghanische Milizen mobilisieren. Das berichtete die "New York Times" am Mittwoch. Die ersten Einheiten sollten Anfang nächsten Jahres in der Provinz Wardak westlich der Hauptstadt Kabul eingesetzt werden, wo Taliban-Kämpfer in jüngster Zeit erhebliche militärische Erfolge erzielt hätten. Allerdings gäbe es auch Widerstände gegen ein solches Vorgehen, berichtete das Blatt.

Die US-Militärs würden damit an ihre Strategie im Irak anknüpfen. Dort seien zeitweise rund 100.000 sunnitische Milizen im Kampf gegen Aufständische mobilisiert worden. US-Militärs werteten ihren Einsatz als einer der entscheidenden Gründe für die mittlerweile verbesserte Sicherheitslage im Irak.

Kritiker fürchteten Terrorisierung der Bevölkerung

Allerdings habe das Vorhaben in Afghanistan erhebliche Bedenken unter Afghanen ausgelöst, berichtete die "New York Times". Kritiker fürchteten, dass die vom Volk der Paschtunen dominierten Milizen die lokale Bevölkerung terrorisieren könnten. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sich die Paschtunen gegen die Regierung in Kabul wenden.

Erst kürzlich hatte Washington angekündigt, bis zu 30.000 weitere Soldaten bis zum Sommer nach Afghanistan zu schicken und die US-Truppen dort damit fast zu verdoppeln. Auch der künftige US-Präsident Barack Obama hatte angesichts der verschlechterten Sicherheitslage in Afghanistan eine Truppenverstärkung gefordert. Die USA befürchten im kommenden Jahr eine Zunahme der Gewalt am Hindukusch. Den Taliban sei es gelungen, sich zu reorganisieren.  

2008 war das bisher verlustreichste Jahr für die internationalen Truppen in Afghanistan. Mehr als 280 Soldaten kamen US-Angaben zufolge ums Leben, über die Hälfte davon waren Amerikaner. Derzeit sind gut 51.000 Soldaten aus rund 40 Nationen im Einsatz. (APA/dpa)