Cotabato - Muslimische Rebellen haben nach Darstellung des Militärs im Süden der Philippinen ein Dorf überfallen und sechs Bewohner getötet. Die Kämpfer der "Islamischen Moro-Befreiungsfront" (MILF) griffen die Ortschaft Midtungo auf der Insel Mindanao am Dienstag mit Panzerabwehrraketen und Sturmgewehren und besetzten sie einen Tag lang, gaben Polizei und Armee am Donnerstag bekannt. Die Moros, eine Sammelbezeichnung für verschiedene ethnisch verwandte Sprach- und Volksgruppen, leben vor allem auf der Insel Mindanao.

Nach Angaben von Armeesprecher Julieto Ando töteten die Angreifer sechs Dorfbewohner und verletzten einen weiteren. Sicherheitskräfte hätten das Dorf umstellt, um die Rebellen von weiteren Aktionen abzuhalten, sagte Provinz-Polizeichef Ben-Hur Mongao. Die Truppenpräsenz sei verstärkt worden. MILF-Sprecher Eid Kabalu wies die Vorwürfe zurück und warf dem Militär eine Provokation vor. Die MILF hat schätzungsweise 12.000 bewaffnete Kämpfer. Die Aufständischen beanspruchen einen eigenen muslimischen Staat im Süden der überwiegend katholischen Philippinen. In dem Konflikt kamen seit den 1970er-Jahren rund 120.000 Menschen ums Leben.

Friedensplan

In den vergangenen Monaten waren etwa 300.000 Menschen im Süden vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen aus ihren Heimatorten geflohen. Die Regierung der Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo hatte unter dem Druck christlicher Kreise ihren Friedensplan für Mindanao aufgekündigt und eine bilaterale Befriedungskommission aufgelöst. Ein von der Regierung annulliertes Abkommen sah die Schaffung einer autonomen muslimischen Provinz auf der Insel vor.

Seit den 1950er-Jahren wurde die systematische Einwanderung christlicher Siedler auf der Insel durch die Zentralregierung in Manila gesteuert. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA hat die US-Regierung ihre Militärhilfe für die Philippinen stark ausgebaut. Die als terroristisch eingestufte Organisation Jemaah Islamiyah in Indonesien hatte einen Stützpunkt auf Mindanao verlegt. Die Ausbildung der Jemaah-Kämpfer erfolgte seit 1998 angeblich in Lagern der MILF. (APA/AFP)