Tokio - Japan überlegt, sich an der Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika zu beteiligen. Die Regierung erwäge, einen Zerstörer ins Seegebiet vor der somalischen Küste zu schicken, um Überfälle auf japanische Handelsschiffe in der Region zu verhindern, erklärte Regierungssprecher Takeo Kawamura.
Allerdings gibt es laut Medienberichten innerhalb der Regierung auch starke Vorbehalte. Es liege an Ministerpräsident Taro Aso, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Es wäre das erste Mal, dass sich Japan mit seiner pazifistischen Verfassung und seinen bewusst sogenannte Selbstverteidigungsstreitkräfte an einer solchen Operation in ausländischen Gewässern beteiligen würde.
Untersuchung
Der japanische Verteidigungsminister Yasukazu Hamada wies darauf hin, dass zuerst eine Untersuchung in der Region gemacht werden müsse, da es seinem Ministerium an Informationen über die Aktivitäten der Piraten in den Gewässern vor Somalia mangle.
2008 kaperten Seeräuber in der Region am Horn von Afrika mehr als 200 Schiffe und erpressten Lösegeld. Der japanische Regierungschef Aso hatte sich in jüngster Vergangenheit laut Kyodo für den Einsatz der Marine gegen Piraten ausgesprochen. NATO-Verbände kämpfen seit Oktober gegen die Seeräuber im Golf von Aden, konnten die Serie von Angriffen bisher aber nicht stoppen. Die EU hat den "Atalanta" gegen die Piraterie beschlossen. Auch andere Staaten wie der Iran oder China schickten Schiffe zum Schutz. (APA/dpa)