Kabul - Auf das ISAF-Kontingent der deutschen Bundeswehr in Kunduz im Norden von Afghanistan sind am Heiligen Abend innerhalb weniger Minuten zwei Angriffe verübt worden. Ein Bundeswehrsprecher in Kunduz sagte am Donnerstag, am Vorabend sei eine Patrouille in einem Panzerfahrzeug vom Typ Dingo mit Handfeuerwaffen und einer Panzerfaust beschossen worden. Fünf Soldaten seien leicht verletzt worden und hätten Atemprobleme gehabt, weil Gase ins Innere des getroffenen Fahrzeugs gedrungen seien. Nach kurzer Behandlung seien die Soldaten wieder in den Dienst zurückgekehrt. Zehn bis 15 Minuten zuvor seien vier Raketen auf das deutsche Feldlager abgeschossen worden, die ihr Ziel aber verfehlten.

"Zweifaches Glück"

"Wir hatten zweifaches Glück", sagte der Sprecher. Der Dingo sei von der Panzerfaust zwar getroffen worden. Die Panzerung sei aber stark genug gewesen, um das Leben der Insassen zu schützen. Das Fahrzeug habe geborgen werden müssen. Zuletzt hatten am 7. Dezember drei Raketen das deutsche Camp getroffen. Niemand war verletzt worden. Am 20. Oktober waren bei einem Selbstmordanschlag in der Provinz Kunduz zwei deutsche Soldaten und fünf afghanische Kinder getötet worden. Die Taliban hatten sich zu diesem Anschlag bekannt.

Sicherheitslage hat sich verschlechtert

Die Sicherheitslage in Kunduz hat sich seit Beginn des deutschen Einsatzes dort vor fünf Jahren massiv verschlechtert. Der frühere deutsche Stabschef der NATO-geführten ISAF-Truppe General Bruno Kasdorf hatte erklärt, es bestehe "ganz konkret" die Gefahr, dass die afghanische Bevölkerung zu den Taliban überlaufe. NATO-Oberbefehlshaber John Craddock hat eine Verstärkung der ausländischen Truppen in Afghanistan gefordert. Der deutsche Bundestag hatte das ISAF-Mandat zuletzt um 14 Monate verlängert und die Erhöhung der deutschen Truppenstärke von 3.500 auf bis zu 4.500 Soldaten gebilligt. (APA/dpa)