Moskau - Mit einer ungewöhnlichen Initiative hat die renommierte russische Tageszeitung "Kommersant" am Samstag auf die wachsende Dramatik der Finanzkrise in Russland hingewiesen. Das Blatt verzichtete komplett auf journalistische Beiträge und druckte stattdessen auf 36 Seiten nur Bankrotterklärungen russischer Unternehmen. Kreml-kritische Journalisten hatten wiederholt beklagt, dass die Krise in den Staatsmedien beschönigt und Druck auf Reporter ausgeübt werde. Präsident Dmitri Medwedew hatte erklärt, dass Journalisten für die Auswirkungen der Krise mitverantwortlich seien.

Der "Kommersant" wies nun auf der Titelzeile der Samstag-Ausgabe auf ein Gesetz hin, das die öffentliche Bekanntmachung von Unternehmensinsolvenzen vorschreibe. Der Radiosender Echo Moskwy erinnerte daran, dass die Zeitung bereits in der Vergangenheit auf ähnliche Weise ihren Protest gegen die Medienpolitik Russlands zum Ausdruck gebracht habe. So waren in einer Ausgabe vom Jänner 2005 zahlreiche Zeitungsspalten unbedruckt. (APA/dpa)