Genf/Straßburg/London - Zu den jüngsten militärischen Operationen Israels im Gazastreifen schreibt die "SonntagsZeitung" aus Zürich:

"Die Regierung Olmert steckt im Dilemma. Denn trotz aller Rhetorik: Israel kann den Gazastreifen Tag und Nacht bombardieren, die Hamas wird deswegen nicht verschwinden - im Gegenteil. Wir erinnern uns: Israel hatte bereits vor acht Jahren unter (dem ehemaligen Palästinenserpräsidenten Yasser) Arafat alle palästinensischen Sicherheitseinrichtungen bombardiert - bekommen hat es eine von der Mehrheit der Palästinenser gewählte Hamas. Was wird das Ergebnis sein, wenn jetzt alle Hamas-Sicherheitseinrichtungen zerstört sind? Selbstmordattentäter auf den Straßen von Tel Aviv und Haifa? Militärisch lässt sich das Problem Gaza nicht lösen."

"Les Dernières Nouvelles d'Alsace" (Straßburg):

"Zur großen Zufriedenheit der Jihadisten und anderer künftiger 'Märtyrer' liefert ihnen die israelische Politik seit Jahrzehnten neue Rekruten. Das neue Wiederausbrechen der Gewalt - zum x-ten Male - muss nicht wundern. Es war vorprogrammiert. Und es passt gut in das Konzept der höllischen Spirale. Der Gazastreifen ist ein Gefängnis für 1,6 Million Menschen, die am Tropf gehalten werden, um keine humanitäre Katastrophe zu riskieren. Selbst wenn sie es wollte, wäre die Hamas-Regierung unfähig, dieses Gebiet zu verwalten, dem es an allem fehlt. (...) Die Gewaltspirale ist in ihrer Beschleunigung noch nicht am Ende angelangt. Ein Anschlag lässt weitere Anschläge befürchten, Vergeltungsmaßnahmen folgen weiteren Vergeltungsmaßnahmen. Im Libanon warten die Kämpfer der Hisbollah nur auf einen Befehl. Und auch Teheran wird nicht zögern, in die glühenden Kohlen zu pusten."

"Sunday Times" (London):

"Niemand sollte sich vormachen, dass (Barack) Obamas Aufgabe leicht wird. Viele amerikanische Politiker inklusive des früheren Präsidenten Bill Clinton hatten sich schon zuvor um eine Lösung bemüht und sind damit gescheitert. Aber ein neuer amerikanischer Führer bringt Hoffnung, auch wenn er bis zum Hals in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt. Und wie die gestrigen Ereignisse zeigten, ist Hoffnung ein Gut, dass es in der gebeutelten Region kaum gibt. Obama wird nie mächtiger sein, als während der ersten Monate seiner Amtszeit. Er sollte daher aufs Tempo drücken." (APA/dpa)