Wien - Wirtschaftskrise hin, strengere Rauchverbote her: Gepafft wird in Österreich deswegen nicht weniger, davon sind Trafikanten wie Industrie überzeugt. Das stört auch den Finanzminister nicht, rechnet er doch aus der Tabaksteuer pro Jahr mit 1,4 Milliarden Euro an Einnahmen.
"Das Geschäft ist stabil", sagt Rainer Newald, Sprecher von Austria Tabak. Diese entstand aus der im Jahre 1784 gegründeten Tabakregie, im Jahr 2001 wurde sie vollständig privatisiert. Mit geschätzten 40 Prozent Marktanteil in Österreich Marktführer, gehört sie mittlerweile nach einem Umweg über die britische Firma Gallaher zu Japan Tobacco International.
Die Privatisierung hatte Folgen für den Arbeitsmarkt. Im Jahr 2005 wurden Fabriken in Schwaz und Fürstenfeld geschlossen, im kommenden Jahr wird die 1850 gegründete Tabakfabrik in Linz aufgegeben, 275 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Im Werk in Hainburg soll nun die gesamte österreichische Produktion konzentriert werden.
Um die Arbeitsplätze in den Trafiken macht sich Peter Trinkl, Bundesobmann der Tabaktrafikanten in der Wirtschaftskammer, weniger Sorgen. Er sieht zwar Probleme auf seine Kollegen in den Grenzregionen zukommen, insgesamt dürften aber, so sagt er im Gespräch mit dem Standard, auch heuer - wie 2007 - rund 13,7 Milliarden Glimmstängel hierzulande angezündet werden. Rein rechnerisch zehn Stangen jährlich für jeden Bürger ab 16.
Zigarettenlimits fallen 2009
82 Prozent haben seine Kollegen verkauft, 18 Prozent kommen aus dem Ausland - auf legalem oder illegalem Weg, so genau weiß man das nicht. Sorgen macht den Tabakverschleißern das Faktum, dass Ungarn und die Slowakei ab 1. Jänner 2009 eine Mindestgrenze bei der Tabaksteuer erreichen, und somit die Einfuhrbeschränkung nach Österreich auf 25 Zigaretten vor den EU-Behörden nicht mehr haltbar ist. Es gilt dann das Limit von 200 Zigaretten. Trinkl: "In Grenznähe spielt es sich rau ab. Gott sei Dank gibt es das Trafikantenpaket und den Solidaritätsfonds." Diese beinhalten Spannenverbesserungen sowie Unterstützungen für Trafikanten in Grenznähe.
Brüssel hat deswegen - wie auch zuvor wegen der per Verordnung des Gesundheitsministeriums vorgeschrieben Mindestpackungspreise in Österreich (3,25 Euro seit 2006) zwar den Finger und auch eine Klage erhoben, geändert hat sich substanziell aber nichts. (Leo Szemeliker/DER STANDARD, Printausgabe, 29. Dezember 2008)