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Schluss für Schmidt & Pocher.

Foto: AP/Augstein

Zuerst holt man Oliver Pocher als den Blöden, der den G'scheiten entstauben soll. Jetzt ist der Blöde nicht g'scheit genug und Produzent Fred Kogel träumt von was G'scheiterem: "Schmidt spielt im Duo sein Potenzial nicht aus." Die Comedy-Latte soll wieder höher gelegt werden "in Richtung Anspruch und Intellekt". Der Status des US-Satirikers Jon Stewart von der erfolgreichen "Daily Show" sei ein Ziel. Ab April soll deshalb mit der ARD-Comedy "Schmidt & Pocher" Schluss sein.

Der Kompromiss, der die beiden vereinte, war noch legitim, als Schmidts Humor als gleichförmig und verstaubt wahrgenommen wurde. Die addierten Seherschaften des bürgerlichen Satirikers und des unreflektierten Brachialkomikers sollten den Erfolg garantieren. Im öffentlichen Blickpunkt blieben die beiden durch geschmackliche Gratwanderungen: Höhepunkt war der Auftritt der Rapperin Lady Bitch Ray, die Pocher eine Dose Intimsekret überreichte (die Dame wählte statt "intim" eine viel drastischere Bezeichnung). Pochers unprofessionelle Reaktion, zuerst unsicher, dann herabwürdigend, provozierte Schmidt zu öffentlicher Schelte, noch in derselben Sendung.

Solche Momente zeigten, dass sich dieser G'scheite und dieser Blöde nicht mehr zu Farkas und Waldbrunn mausern würden. Schmidt stieg von seinem hohen Ross nicht herunter. Pocher konnte sich kein Profil erarbeiten, ihm fehlten zu oft Witz und Schlagfertigkeit. Der Kompromiss wurde mehr und mehr zur gegenseitigen Behinderung.

Das Pocher-Intermezzo gab Schmidt aber die Chance zur Erneuerung, zur Pause, ohne von der Bildfläche verschwinden zu müssen. Pocher hat seine Schuldigkeit getan und kann gehen. (Alois Pumhösel/DER STANDARD; Printausgabe, 29.12.2008)