Linz - Die Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich will nach 2008 auch im kommenden Jahr "ordentliche Ergebnisse" machen. Das kündigte deren Generaldirektor Ludwig Scharinger in einer Pressekonferenz zur vorläufigen Bilanz am Montag in Linz an. Er rechnet mit einer "Sonderkonjunktur" in Österreich, die dafür sorgen sollte, dass die Wirtschaft nicht zu weit ins Minus rutscht. Neuerlich erklärte er, das staatliche Bankenhilfspaket "in keiner Weise" in Anspruch nehmen zu wollen.

Scharinger rechnete vor, für heuer sei bei der RLB ein Betriebsergebnis von 185 Mio. Euro geplant gewesen. Zuletzt waren 195,2 Mio. und ein Plus von 11,6 Prozent errechnet worden. Doch Montag früh sei es schon bei 197 Mio. gelegen, bis zum Jahresende könnte es an der 200-Mio.-Grenze kratzen. Für 2009 habe man sich 205 Mio. Euro vorgenommen. "Auch im nächsten Jahr wollen wir ordentliche Ergebnisse machen", erklärte er.

Heuer soll die Bilanzsumme 27 Mrd. Euro (plus 32,7 Prozent) erreichen. Das Mittelaufkommen - Ersteinlagen und eigene Emissionen - soll auf 11,5 Mrd. (plus 25,7 Prozent) wachsen. Die Finanzierungsleistung soll auf 14,6 Mrd. (plus 30,25 Prozent) steigen: "Bei uns gibt es keine Finanzierungs- oder Kreditbremse, wir haben alles finanziert, was möglich war", sagte Scharinger. Die Zahl der Kunden habe um 6,3 Prozent auf 913.185 zugenommen.

Es gebe keine "Wirtschaftskrise", sondern eine "Vertrauenskrise", wiederholte der Generaldirektor. Aber die Banken würden einander noch immer nicht vertrauen und niemand wisse schon, wie die Bilanzen aussähen. Deshalb sei bei Raiffeisen die oberste Maxime "Wir vertrauen uns selber". Erträge würden in die Eigenkapitalbildung und in Reserven gesteckt. Die Eigenmittel seien um 25,8 Prozent auf 2,82 Mrd. Euro gestiegen, die Eigenkapitalquote betrage nunmehr 14,06 Prozent. Das Kernkapital sei um 42,83 Prozent auf 1,724 Mrd. Euro gewachsen.

"Transparenz und Vertrauen"

Raiffeisen setze auf Transparenz und Vertrauen zwischen Bank und Kunden. In über 500 Informationsveranstaltungen seien um die 100.000 Kunden direkt angesprochen worden. Alleine von Oktober bis Weihnachten seien die Einlagen um 1,141 Mrd. Euro gewachsen. Zudem habe man sich bereits im März Liquidität gesichert und mit Geld eingedeckt, als es einen niedrigen Preis gehabt habe.

Für 2009 geht Scharinger davon aus, dass in Österreich die Stimmung schlechter sei als die Fakten. Wenn nicht total "heruntergeredet" werde, sollte sich eine "Sonderkonjunktur" ausgehen, wenn weiterhin so massiv in Osteuropa agiert werde. Dort würde die Wirtschaft jener Länder, die politisch stabil seien, beispielsweise Tschechien und die Slowakei, weiter wachsen. Dann gebe es Nachfrage nach hochwertigen Konsum- und Investitionsgütern. Zu spüren bekämen die Krise die Autozulieferer - die Automobilindustrie sei zuletzt auf zu hohem Niveau gelaufen - sowie der Transportbereich und die Bauindustrie, nicht jedoch das Baugewerbe.

Die RLB Oberösterreich plane ein eigenes Konjunkturprogramm mit Finanzierungen der Revitalisierung von Ortskernen und der energetischen Sanierung von Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden, was sich großteils durch die Energiekostenersparnis rechne. Ziel sei die Sanierung von 7.000 Häusern in den nächsten 24 Monaten. Das würde eine Wertschöpfung von 500 Mio. Euro und 6.500 neue oder gesicherte Arbeitsplätze bringen, argumentierte Scharinger. (APA)