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James Callaghan auf einem Archivbild aus dem Jahr 1979. Wenige Monate später wurde seine Labour-Regierung abgewählt, Margaret Thatcher kam an die Macht.

Foto: APA/EPA/Michael Stephens/PA

London - Die Welt vor 30 Jahren: Der britische Labour-Premierminister James Callaghan fürchtete während des Kalten Krieges, einem Angriff der Sowjetunion nicht standhalten zu können. Nachdem Callaghan 1978 bei vertraulichen Regierungssitzungen erfuhr, das britische Militär könne bei einer militärischen Auseinandersetzung mit Raketen nur drei Tage lang gegen die Sowjetunion durchhalten, dachte er sogar an Rücktritt, wie nun veröffentlichte Dokumente aus dem Nationalarchiv in London zeigen.

Im Fall eines atomaren Angriffs mit Raketen gebe es nur wenig Verteidigungsmöglichkeiten, erklärten damals zuständige Militärs nach einer Lageeinschätzung des Joint Intelligence Committee (JIC), das die Nachrichtendienste in Großbritannien koordiniert und Bedarfsanalysen erstellt. Großbritannien hatte zu diesem Zeitpunkt weniger als hundert Kampfflugzeuge und ein Raketenarsenal für zwei bis drei Tage.

Der 2005 verstorbene Callaghan, der zwischen 1976 und 1979 Premierminister war, bezeichnete diesen Zustand als "Skandal". "Himmel hilf uns, wenn es einen Krieg gibt", heißt es in einem der Dokumente. Das Verteidigungsministerium erklärte jedoch, es sei nicht nötig, dass Großbritannien sich alleine verteidigen müsse. Schließlich sei es NATO-Mitglied. Das Verteidigungsbündnis betrachte einen Angriff auf ein Mitglied als einen Angriff auf alle NATO-Mitglieder. Die Regierungsdokumente werden nach britischem Recht 30 Jahre später für die Öffentlichkeit freigegeben. (APA/red)