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Maria Riesch kann es kaum fassen.

Foto: APA/ Techt

Semmering - Maria Riesch hat am Montagabend auch den Flutlichtslalom am Semmering und damit das letzte Damen-Weltcuprennen des Jahres 2008 gewonnen. Zwei Wochen nach ihrem Sieg in La Molina gewann die Deutsche auch in Österreich, diesmal vor der Finnin Tanja Poutiainen sowie Lindsey Vonn (USA), womit die beiden Freundinnen Riesch und Vonn erneut gemeinsam auf dem Podest landeten. Beste Österreicherin war erneut Riesentorlauf-Siegerin Kathrin Zettel, die sich diesmal aber mit Platz vier begnügen musste.

Zickzack-Kurs gegen den ÖSV-Strich

Einen Tag nach dem von mehr als zehntausend Zuschauern besuchten Riesentorlauf stürmten am Montagabend gleich 13.000 Fans den "Zauberberg" vor den Toren Wiens, obwohl es sich um einen normalen Wochentag handelte und sie von Eiseskälte (-10 Grad) empfangen wurden. Sie mussten ihr Kommen aber nicht bereuen, auch wenn den ÖSV-Damen erstmals seit 2002 kein Slalom-Podestplatz gelang.

Das lag in erster Linie am ersten Lauf, den der Finnland-Coach für Poutiainen mit 68 Toren eckig wie einen Jägerzaun gesetzt hatte. Das taugte auch Zettel und Nicole Hosp (Halbzeit-9.) nicht besonders. "Gar nicht zufrieden", war Zettel trotz Platz drei hinter Halbzeit-Leaderin Riesch und Poutiainen, zudem hatte ihr das Zickzack auf der Panorama-Piste, auf der sie tags zuvor noch zum Riesentorlauf-Triumph gestürmt war, die letzten Kräfte geraubt. "Da spürst die 'Haxn' wirklich deutlich. Oben im Flachen bin ich überhaupt nicht ins Fahren gekommen!"

Obwohl der zweite Lauf deutlich flüssiger war, verlor die 22-jährige Lokalmatadorin einen weiteren Platz, verpasste das Podest um 21 Hundertstel. Zettel war aber nicht unzufrieden. "Im Slalom bin ich ja nicht so sicher wie im Riesentorlauf, die Tendenz zeigt aufwärts", meinte die Niederösterreicherin, die nach ihren zwei Saisonsiegen als Gesamt-Vierte ins Neue Jahr geht.

Hosp enttäuscht

Hosp verbesserte sich noch auf Platz sieben. "Ich bin enttäuscht, denn ich hatte mir für diese zwei Tage viel vorgenommen", gestand die Tirolerin. "Bei mir hakt's derzeit einfach. Aber ich gebe nicht auf", sagte Österreichs Speerspitze im Kampf um den Gesamtweltcup.

Gesamtweltcup: Vonn vor Riesch

In diesem führt weiterhin Vonn, die US-Amerikanerin (530 Punkte) geht aber mit nur noch 23 Punkten Vorsprung auf Busenfreundin Riesch (507) ins neue Jahr. Die Deutsche verteidigte trotz zweier Schrecksekunden Platz eins erfolgreich und war vor Freude über ihren zweiten Slalomsieg in Folge fast außer sich. "Dabei hat wegen des engen ersten Kurses und meiner langen Ski viel gegen mich gesprochen", schüttelte die 1,80 m große Partenkirchnerin nach ihrem achten Weltcupsieg den Kopf. "Ein Wahnsinn. Aber der Slalom ist eine Kopfsache und man sieht wieder einmal, was Selbstvertrauen ausmacht."

Riesch ist nach Vonn und Zettel die dritte Läuferin, die in den bisher zwölf Saisonrennen zwei Siege geschafft hat. In allen vier Saisonrennen, in denen Riesch bisher auf dem Podest war, stand auch ihre Freundin mit oben. "Wir teilen uns das eben schön auf", scherzte Riesch.

Neben Zettel und Hosp schaffte es aus dem neunköpfigen ÖSV-Damen-Team nur noch Bernadette Schild als 26. in die Entscheidung. Dort belegte die jüngere Schwester der verletzten und als Daumendrückerin anwesenden "Slalomkönigin" Marlies Schild in ihrem dritten Weltcup-Rennen Platz 24 und punktete damit vier Tage vor ihrem 19. Geburtstag erstmals. "Es war extrem anstrengend, aber so eine Stimmung habe ich noch nie erlebt. Normal schauen mir ja 20 Leute bei den Rennen zu", strahlte die "kleine" Schild.

Deren Schwester Marlies kann man nur wünschen, dass sie bald zurückkehrt. Denn ohne sie haben die ÖSV-Damen noch keinen Slalomsieg geschafft. "Ich freu' mich jedenfalls schon wieder sehr aufs Skifahren", beruhigte Marlies Schild. (APA)