Bild nicht mehr verfügbar.

"Berufsoptimist"  Canori.

Foto: APA/Eggenberger

Klagenfurt - Mit einem großen Überraschungsmoment hat die Kärntner FPÖ knapp vor Weihnachten den ehemaligen Klagenfurter Vizebürgermeister und jetzigen Präsidenten des Fußball-Bundesligisten SK Austria Kärnten, Mario Canori, als Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 1. März 2009 präsentiert. Das ehemalige BZÖ-Mitglied will nun der in Umfragen bei fünf Prozent grundelnden FPÖ nicht nur zum Einzug in den Landtag, sondern auch zu einem Regierungssitz verhelfen, kündigte Canori an. Dafür wäre allerdings ein zweistelliges Ergebnis notwendig.

"Wir wollen nach der Wahl einfach stark genug sein, um einen freiheitlichen Landeshauptmann zu wählen", erklärte Canori. Wer dieser "Freiheitliche" sein könnte, ließ er allerdings offen. Während BZÖ-Landesparteiobmann Uwe Scheuch eindeutig als solcher zu klassifizieren sei, sei das bei BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler "schwieriger zu beschreiben", blieb Canori kryptisch. Seinen Wechsel vom BZÖ zur FPÖ mache er "aus voller Überzeugung". "Ich bin seit 25 Jahren Freiheitlicher", sagte Canori.

Marktanteile

"Das BZÖ wird Marktanteile verlieren, weil sie die Funktionen Landesparteiobmann und Landeshauptmann getrennt haben", ist Canori überzeugt. Die SPÖ hingegen stehe im Verdacht zuzulegen, die ÖVP werde nach der Prognose Canoris "auf niedrigem Niveau bleiben", und die Grünen würden verlieren.

Als "persönliche Schmerzgrenze" legt sich Canori als selbst ernannter "Berufsoptimist" die Latte hoch: "Wenn wir den Regierungssitz verfehlen, habe ich meine Aufgabenstellung verfehlt". Thematisch und inhaltlich will Canori - selbst erfolgreicher Geschäftsmann - mit Wirtschaftsthemen punkten: "Ich komme aus der Welt der Großkonzerne und werde auf meine Wirtschaftskompetenz setzen". Er sehe Kärnten als Unternehmen und wolle dieser Einheit unternehmerische Strukturen verpassen: "Ich möchte moderne Strukturen schaffen, um am Ende soziale Strukturen leisten zu können."

Dass ihm mangelnde Volksnähe schaden könnte, glaubt der passionierte Zigarrenraucher und Porschefahrer nicht. "Ich habe festgestellt, dass Menschen, die mich kennenlernen, mich auch wirklich schätzen", meinte der FPÖ-Spitzenkandidat. Auch seine Funktion als Fußballpräsident stehe nicht im Widerspruch zu einer hohen politischen Funktion: Immerhin seien auch die SPÖ-Landeshauptleute Hans Sima und Leopold Wagner sowie zuletzt Jörg Haider als Fußballvereinspräsidenten aktiv gewesen.

"Die Zukunft ist weiblich"

Abseits der primär von Männern dominierten Welt des Fußballs fordert Canori "mehr Platz für Frauen" in der Gesellschaft. "Die Zukunft ist weiblich", erklärte der FPÖ-Spitzenkandidat. Als "Wertekonservativer" stehe er auf dem Standpunkt, dass es Müttern freistehen müsse, bei ihren Kindern bleiben zu dürfen. "Selbstverständlich nur, wenn sie es wollen", erklärte Canori.

Die FPÖ werde sich diesbezüglich "programmatisch neu aufstellen" müssen. Auch die Bundesspitze werde sich "ideologisch öffnen". Er fühle sich an die Situation der FPÖ vor 25 Jahren erinnert. Die FPÖ sei dabei, "viele Facetten anzunehmen", meinte Canori.

Im Umgang des Landes Kärnten mit mutmaßlich kriminellen Asylwerbern, sieht Canori wenig Änderungsbedarf. "Kärnten ist kein Wellness-Resort", sagte der Spitzenkandidat. Wiewohl er einschränkte, anders als das Flüchtlingsreferat unter ihrem Leiter Gernot Steiner, Beschwerden von Asylwerbern nachgehen zu wollen.

Beim Thema Ortstafeln sind für Canori die derzeit "verhärteten Standpunkte erklärbar". Er selbst will keine andere Position einnehmen als Jörg Haider. Für den von Haider vor einigen Jahren lancierten - aber letztendlich gescheiterten - Kompromissvorschlag, würde sich der FPÖ-Mann allerdings einsetzten. Voraussetzung: "Die SPÖ müsste ihre Verhalten ändern." (APA)