Jedem Österreicher und jeder Österreicherin kommt er leicht und so oft wie kein anderer Neujahrswunsch über die Lippen: "Guten Rutsch!" Nur die wenigsten wissen aber, woher dieser Ausspruch stammt und was er bedeutet. Mit einem "Rutsch" ins neue Jahr hat er jedenfalls nichts zu tun. "Guten Rutsch" leitet sich vielmehr vom jiddischen "Gut Rosch" ab, was so viel bedeutet wie "Guten Anfang".

"Der geläufige Neujahrswunsch 'Ein guter Rutsch' hat weder sprachlich noch symbolisch etwas mit 'rutschen' (gut oder heil hinüber kommen) zu tun. 'Ein guter Rutsch' ist eine deutschsprachige Verballhornung des jiddischen Grußes 'Gut Rosch', bezogen auf das jüdische Neujahrsfest 'Rosch Ha-Schana' (Kopf = Anfang eines neuen Jahres). Das hebräische Wort 'rosch' (Kopf, Anfang, Beginn) bedeutet also in dieser jiddischen Wunschformel 'Anfang, Beginn'. Mit dem 'Guten Rutsch' wünscht man also einen 'Guten Anfang' des Jahres, klärte die historisch - wie immer - gut bewanderte Pressestelle der Diözese Gurk unter ihrem Chef Matthias Kapeller vor den Silvesterfeiern auf.

Viel mehr Menschen wissen hingegen, dass ein Papst als Namensgeber für den letzten Tag des Jahres fungiert. Es handelt sich um Silvester I., der am 31. Dezember 335 verstarb. Da er als Heiliger verehrt wird, wurde sein Todestag zugleich sein Namenstag.

Während der Amtszeit des aus Rom stammenden Papstes Silvester (314 bis 335) vollzog sich eine grundlegende Veränderung im Verhältnis von römischem Staat und christlicher Kirche. Nach dem Sieg Konstantin des Großen und dem darauffolgenden Toleranzedikt von 311 war das Christentum zur geduldeten Religion geworden und der Übergang zu einer christen-freundlichen Staatspolitik eingeleitet. Nach seinem Tod wurde Papst Silvester I. in der Priscilla-Katakombe in Rom beigesetzt. (APA)