Garmisch-Partenkirchen - Im Lager des ÖSV-Teams hat man sich vor dem Neujahrsspringen der Vierschanzen-Tournee am Donnerstag in Garmisch-Partenkirchen angesichts des geringen Rückstandes von Wolfgang Loitzl und Gregor Schlierenzauer auf Oberstdorf-Sieger Simon Ammann gelassen gegeben. Thomas Morgenstern hingegen hat seine Ambitionen auf den Gesamtsieg bereits zurückgesteckt. "Vom Rückstand her ist die Tournee-Gesamtwertung für mich mehr oder weniger vorbei", erklärte der Doppel-Olympiasieger, der nach Platz elf mehr als 30 Punkte hinter Ammann liegt, am Dienstagabend.

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner ist für Garmisch optimistisch. "Wir sind sehr gut gerüstet, die Tournee geht jetzt erst richtig los", betonte der Coach, der mit seinem Team nach der Ankunft am Dienstag in Garmisch ein leichtes Konditionstraining absolvierte. "Einige haben die Tournee in Oberstdorf schon verloren, richtig gewonnen hat sie noch keiner. Ammann, Schlierenzauer und Loitzl sind ihrer Favoritenrolle definitiv gerecht geworden", so Pointner, der anmerkte, dass im Gegensatz zum ÖSV-Team Norwegen und die Schweiz nur mehr einen Springer in den Top Ten klassiert haben.

"Ammann auf den Fersen"

"In meiner Position als Zweiter fühle ich mich wohl, eigentlich starte ich ja fast wieder bei Null. Wir sind Ammann auf den Fersen", sagte der Oberstdorf-Zweite Loitzl. "Die Mitfavoritenrolle gibt mir noch ein wenig mehr Motivation, die mir hoffentlich noch größere Flügel verleiht", so der 28-jährige Steirer. Loitzl hat 1,2 Punkte Rückstand auf Ammann. Schlierenzauer fehlen 6,3 Zähler auf den Schweizer. "Ich weiß, dass ich viel mehr drauf habe, es ist noch nichts verloren", betonte der Skiflugweltmeister. Er hatte am 1. Jänner 2008 auf der neuen Olympia-Schanze von Garmisch triumphiert und die Tourneeführung übernommen. "Er hat nichts gewonnen, aber auch definitiv nichts verloren", meinte Pointner zur Ausgangsposition des 18-jährigen Tirolers.

Morgenstern blickt voraus

Morgenstern hofft auf einen Aufschwung. "2008 ist vorbei, vielleicht geht es 2009 besser", erklärte der Weltcupsieger. Der Kärntner steht im WM-Winter noch ohne Podestplatz da. "Vielleicht schaffe ich es in Garmisch und dann in Innsbruck, wo ich immer gut in Schuss gekommen bin, bessere Sprünge abzuliefern". Pointner meinte, dass der Leistungs-Level des Seriensiegers der Vorsaison höher anzusiedeln ist, als es der elfte Platz von Oberstdorf ausdrückt. "Er wird sich in der Gesamtwertung nach vorne arbeiten", war sich Pointner sicher. Die anderen ÖSV-Springer sollen sich darauf konzentrieren, in den drei ausstehenden Bewerben einzelne Spitzenergebnisse einzufahren. (APA)