Die Börse ist keine Einbahnstraße. Das hat das Börsenjahr 2008 mehr als deutlich gezeigt. Zu Ende ist die Phase der stetigen Kursanstiege, zu Ende ist die Freude über die laufenden Gewinnmaximierungen der Unternehmen. 2008 war geprägt von irrationalen Kursausschlägen nach unten - und (seltener) nach oben. 2008 war geprägt von Panik an den Märkten, von Vertrauensverlust, Mega-Abschreibungen und Einbu

Jetzt heißt es nach- und umdenken. Kleinanleger müssen lernen, dass Geld, das in Aktien steckt ist, für längere Zeit gebunden ist. Zu hoch ist das Risiko, sich auf schnelle Kursgewinne zu verlassen. Auch Analysten werden lernen müssen, sich mit weniger zufriedenzugeben. Wie oft haben wir in den vergangenen Boomjahren gehört, dass die Erwartungen der Analysten enttäuscht wurden, obwohl ein Unternehmen satte Gewinne vorweisen konnte.

Die Finanzkrise, die ihren Ausgang in schlecht besicherten US-Hypotheken genommen hatte, ist mit rasantem Tempo um den Erdball gezogen. Bis auf wenige Handelsplätze war es egal, wo man sein Geld veranlagt hatte, es ging überall steil bergab. Da stellt sich erneut die Frage, ob Kapitalmärkte ein guter Platz für die Pensionsvorsorge sind. In Österreich haben Anleger zuletzt mit Immofinanz massiv Geld verloren, das als Pensionsvorsorge oder Besicherung von Krediten gedacht war. Dass sich Einzelwerte für die Altersvorsorge schlecht eignen, haben schon andere Mega-Skandale - Stichwort Enron und WorldCom - gezeigt. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.12.2008/1.1.2009)