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Jahreswechsel am Stephansplatz.

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In Linz wurde nicht nur der Jahreswechsel, sondern auch der Start der Kulturhauptstadt gefeiert.

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Wien - Die 19. Auflage des Silvesterpfades hat trotz der ungemütlichen Temperaturen wieder zahlreiche Besucher in das Zentrum Wiens gelockt. Insgesamt 650.000 Menschen feierten zwischen 14.00 und 2.00 Uhr auf der Partymeile bei Tanz, Musik und Showprogramm den Jahreswechsel. Als einer der Höhepunkte stellte sich dabei das offizielle Feuerwerk heraus, das um Mitternacht an der diesjährigen "Außenstelle" Prater abgebrannt wurde.

Ein öffentlich finanziertes Leuchtraketenspektakel gab es zuletzt 2003. Ob es zu Silvester 2009 wieder eine städtische Böllerei gibt, steht laut dem Veranstalter Stadt Wien Marketing noch nicht fest. Gleiches gilt auch für den Riesenradplatz als fixer Standort des Pfades. Heuer jedenfalls konnten sich die Silvesterpilger dort ein wenig in wärmere Gebiete träumen - zumindest was die Musik angeht. Verschiedene Bands spielten den ganzen Tag über mit kubanischem, brasilianischem und lateinamerikanischem Sound gegen die klirrende Kälte an. Sambatänzerinnen gaben dem Praterentree einen zusätzlichen sommerlichen Anstrich.

Ein weiteres Highlight zu Mitternacht war einmal mehr der Graben: Zu Walzerklängen tanzten Tausende Menschen im Dreivierteltakt ins neue Jahr, wodurch sich die Flaniermeile erneut in den "größten Ballsaal Wiens" verwandelte. Das Erlernen der richtigen Schrittfolge war bereits am Nachmittag möglich. Am Rathausplatz gaben nämlich die Wiener Tanzschulen ungeübten Hobbytänzern sachkundige Instruktionen, um schließlich zum Jahreswechsel eine gute Figur am Freiluft-Parkett machen zu können.

Feierabend und Arbeitsbeginn

Während für die Feiergemeinde Schluss war, begann für 153 Mitarbeiter der Magistratsabteilung 48 erst die Arbeit. Sie befreiten die Straßen der Innenstadt von Scherben, Papier und anderem Mist. Rund 300 Kubikmeter Silvestermüll mussten auch diesmal wieder entsorgt werden. 18 Kehrmaschinen, ein Multilift, zwei Müllfahrzeuge und 24 Kleinfahrzeuge unterstützten das "orange Ballett" bei ihrem nächtlichen Einsatz.

Über eine beinahe einsatzfreie Nacht konnten sich hingegen Exekutive und Rettungskräfte freuen. Sowohl die Polizei als auch der Samariterbund, der den Pfad betreute, sprachen von einer äußerst ruhigen Silvesternacht.

Linz09 eröffnet

Einen erfolgreichen Auftakt hat in der Nacht auf Donnerstag Linz als Europäische Kulturhauptstadt 2009 gefeiert. Trotz eiskalter Temperaturen waren 130.000 Menschen - und damit um einige Tausend mehr als bei der bisher bestbesuchten Klangwolke - in die Innenstadt, auf die Nibelungenbrücke und an das Donauufer gekommen, um mit der "Raketensinfonie" das neue Jahr zu begrüßen. Zwei Stunden zuvor hatte Bundespräsident Heinz Fischer bei einer Veranstaltung im Brucknerhaus Linz09 offiziell eröffnet. Ab 00.30 Uhr verwandelte sich der Hauptplatz in einen ausgelassenen, riesigen Freiluft-Dancefloor.

Kurz vor Mitternacht füllte sich das Zentrum zusehends und die Menschenmassen strömten, von zahlreichen Linz09-Hostessen mit pinkfarbenen Kulturhauptstadt-Handschuhen versorgt, zur Donau. Via mehrerer Großbildschirme orientierte man sich über ORF-Bilder und -Klänge von Donauwalzer und Pummerin feiermäßig zunächst eher an der Bundes- als an der Kulturhauptstadt, ehe mit der "Raketensinfonie" der erste Linz09-Höhepunkt lautstark die Menschen in seinen Bann zog. Ein aus mehreren hundert Personen aus Linz und Umgebung bestehender Chor, verstärkt um 16 Solisten des professionellen Chores "The Shout" trat in den Dialog mit einem Feuerwerk. Das neue Ars Electronica Center, dessen Eröffnung am 2. Jänner einen weiteren Höhepunkt markieren wird, bot dabei die ideale Kulisse für das farbenprächtige Spektakel.

Bereits kurz nach Abschluss dieses bejubelten 20-minütigen Startschusses waren auf Nibelungenbrücke und Donaulände bereits die Kehrmaschinen unterwegs, während sich das Geschehen in die Altstadt verlagerte, wo zwei Musikbühnen aufgebaut waren. Dort hatten bereits am Abend Acts wie Louie Austen, Binder&Krieglstein und die Linzer Lokalmatadore Texta für Stimmung gesorgt. Attwenger brachten die Stadt zur nächtlicher Stunde endgültig zum Tanzen. Während das junge Publikum die frische Kulturhauptstadt lautstark begrüßte, waren auf dem in pinkes Licht getauchten Hauptplatz von älteren Besuchern auch kritische Stimmen zu hören: "Ich hab' mir ein bisschen was anderes vorgestellt", sagte ein Linzer, "ein Straßenmusikant ist oft besser". Und eine 75-jährige Pensionistin meinte auf die Frage, was das Kulturhauptstadtjahr für Linz bringen werde: "Ein Defizit!"(APA)