Der 24-jährige Burgenländer Christian Rauchbauer (Mitte) ist Österreichs Beitrag zu Holiday on Ice.

Foto: Wr. Stadthalle/Zolles

Wien - Am liebsten mag Christian Rauchbauer jenen Auftritt, in dem er sich in Jeans und offenem Hemd Hiphop-artig über das Eis bewegt. Eine schwungvolle Szene, bei der das Korsett der Choreografie nicht so eng geschnürt zu sein scheint. Doch jede Bewegung ist genau einstudiert - bei Rauchbauer seit Februar 2008. Seither wirkt der 24-Jährige als einziger österreichischer Läufer im Ensemble der Holiday-on-Ice-Show "Elements" mit, die von 7. bis 25. Jänner 2009 täglich außer montags in der Wiener Stadthalle zu sehen ist.

Vierfacher Toeloop

In der Eiskunstlauf-Wettkampfsaison 2007/2008 wurde Rauchbauer noch zum vierten Mal Vize-Staatsmeister und sprang als erster österreichischer Läufer in einem Wettbewerb einen vierfachen Toeloop. Bei der WM in Tokio schaffte er den Sprung erneut und wurde 29. Dann setzte er seiner Wettkampfkarriere ein abruptes Ende und wechselte ins Showbusiness. Warum? "Ich wollte endlich mit dem Eislaufen Geld verdienen. Beim Eiskunstlauf sind sonst die Perspektiven nicht so gut - und zur Weltspitze gehöre ich nicht" , sagt der Burgenländer. Doch Shows zu laufen sei soundso aufregender, es mache mehr Spaß. Dafür hat er sein Psychologie-Studium vorübergehend auf Eis gelegt.

Ebenfalls nur aus Spaß hatte Rauchbauer im Alter von sieben Jahren in Eisenstadt mit dem Eiskunstlaufen angefangen. Eigentlich begleitete er damals seine Schwester zum Training, dann begann er nach und nach, sich selbst ernsthaft für den Sport zu interessieren. Später trainierte er in Wien, wohin er mit Holiday on Ice nun zurückkehrt - fast genau ein Jahr, nachdem er dafür vorgetanzt hatte.

14 Nummern

Als Rauchbauer erfuhr, dass er als Mitglied der 40 Läufer umfassenden Crew monatelang auf Tour sein würde, musste alles ganz schnell gehen. Innerhalb einer Woche lernte er die 14 Nummern, die durch die Elemente Wasser, Luft, Erde und Feuer führen. Die Choreografie stammt von Karen Kresge, Regie führt der ehemalige britische Kunstlaufstar Robin Cousins, der 1980 in Moskau zum Olympiasieg lief.
Sechs bis acht Kilometer legt Rauchbauer bei jeder Show auf dem Eis zurück. Zu Beginn erwacht die Natur in eisblauer Szenerie mit Läufern im Glitzerkostüm, geht dann über in eine Welt der Blumen und Frösche, bis die erste Showhälfte mit aufwendigen chinesischen Seidenkostümen, fliegenden Kranich-Drachen und schummrigem Licht in der Roten Dynastie endet.

In der zweiten Hälfte wird es zu Beginn popig, dann folgen eine Indianer-Nummer und das Finale in mit Lichtern geschmückten Kostümen. Die acht Solisten zeigen vor allem nach der Pause schwierige Hebefiguren, Pirouetten und Sprünge, darunter auch einen Salto rückwärts. Vor den beiden Showblocks treten zudem zwei deutsche Eislaufstars auf: Tanja Szewczenko, ehemals deutsche Eiskunstlaufmeisterin, und Norman Jeschke, der als Paarläufer mehrmals bei Welt- und Europameisterschaften teilgenommen hat und dabei auch unter den ersten 15 mitmischte.

Insgesamt sind unter den Crew-Mitgliedern 13 verschiedene Nationen vertreten. Ein weiterer Österreicher ist noch mit von der Partie: Tourmanager Peter Schwarz. Seit dreißig Jahren tingelt er mit dem Eiszirkus durch die Welt. Er hat einst als Tontechniker angeheuert. Auch Holiday on Ice, das mittlerweile auf mehrere Preise und Weltrekorde blicken kann, fing vor 65 Jahren klein an: als Hotelshow in Ohio. Mittlerweile hat das Spektakel bei 55.000 Vorstellungen in rund 620 Städten insgesamt rund 320 Millionen Zuschauer angezogen. Tickets für die Show in Wien gibt es ab 20 Euro, Kinder bis 15 Jahre erhalten Ermäßigungen. (Gudrun Springer, DER STANDARD Printausgabe, Freitag, 2. Jänner 2009)