Frankfurt/Main - "Mangelnde Glaubwürdigkeit" habe sich Österreichs nunmehr parteiloser Finanzminister Karl-Heinz Grasser in der Abfangjägerfrage eingehandelt, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) in ihrer Mittwoch-Ausgabe. "Nach monatelangem Widerstand gegen das von ihm so benannte 'Kriegsgerät' stimmte er gerade der teuersten Variante zu, von der sein früherer Arbeitgeber - der austro-kanadische Autozulieferkonzern Magna - wohl am meisten profitiert..."

"Im Leben vieler Politiker steht Kontinuität nicht hoch im Kurs. Schließlich hofiert die Demokratie oft genug jenen Typus, der sich wendig der Vox populi anpasst. Viele fragen sich, ob eine solche Assimilation auch rechtfertigt, dass man jener Partei den Rücken kehrt, die einen groß gemacht hat. Österreichs 34 Jahre alter Finanzminister (...) gehört zu dieser Kategorie (...) Wer außer den Differenzen mit der freiheitlichen Parteibasis über den Kurs in der Steuerreform auch private Motive hinter dem Auseinanderdriften Grassers und (Jörg) Haiders vermutet, liegt richtig."

"Nach dem zu vorzeitigen Wahlen führenden 'Knittelfelder Putsch' im vergangenen September distanzierte sich Grasser endgültig vom Kärntner Landeshauptmann. Der Streit gipfelte in einer Klagedrohung Grassers wegen indirekter Korruptionsvorwürfe Haiders im Zusammenhang mit der Abfangjägerbeschaffung. Seiner Beliebtheit tut dies freilich keinen Abbruch."(APA)