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Warnt vor Finanzwetten: US-Investor Warren Buffett.
Seit 1965 wendet sich der Vorsitzende der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway, Warren Buffett, in einem Brief an seine Aktionäre. Heuer erschien das Schreiben nicht nur ungewöhnlich früh, seit Montag ist es über die Seiten des Wirtschaftsmagazins "Fortune" im Internet abrufbar, sondern enthält auch brisante Formulierungen. Besonders so genannte Derivate, bereiten der Investment-Legende Sorgen. Diese so Buffett seien "finanzielle Massenvernichtungswaffen" und "Zeitbomben" in den Büchern von Banken, Händlern und Versicherungen.
Finanzwetten
Derivate sind Finanzwetten auf das Eintreten bestimmter Ereignisse. Dabei kann auf den Indexstand des Dow Jones im Juni 2010 ebenso gewettet werden, wie auf das Wetter in Wien am kommenden Samstag. Derivate dienen in einer einfachen Form dazu, Risiken zu minimieren, in komplexeren Ausformungen hängt ihr Wert von einer Vielzahl von Variablen ab - auch erstrecken sich die Zeiträumen der Finanzwetten oft über meherere Jahre. Da die Finanzwetten kaum über ihren wahren Wert verbucht werden können, sind so Betrügerein Tür und Tor geöffnet, warnt Buffett.
Kettenreaktionen
Sie können unter anderem von Unternehmen dazu genutzt werden um höhere Gewinne auszuweisen, die sich beim Auflösen der Positionen jedoch nie in Geld umwandel ließen. Fliegen betrügerische Firmen auf, können sie seriöse Unternehmen mitreissen. Buffett warnt in diesem Zusammenhang vor Kettenreaktionen die zu katastrophalen Folgen führen können.
"Wie die Hölle"
Buffett selbst wird sich von seinem Derivate-Geschäft, das er gemeinsam mit dem Erwerb des Rückversicherers General RE im Jahr 2000 erworben hatte, trennen. Das sei jedoch nicht so einfach, meint der Investor zerknirscht. Rund 15.000 offene Derivate mit 670 Partner und Außenständen von 6,5 Milliarden Dollar seien noch offen. "Das Geschäft mit den Derivaten ist wie die Hölle", so Buffett, "es ist leicht hineinzukommen, aber fast unmöglich auszusteigen."
Die Gefahren der Derivate seien derzeit zwar nur latent, schreibt Buffett weiter, potenziell seien sie aber tödlich und könnten über komplexe Verschränkungen ganze Volkswirtschaften in den Abgrund reißen.
Keine Aktien
Weiters schrieb Buffett in seinem Aktionärsbrief, dass er weiterhin einen großen Bogen um Aktien mache, weil er diese selbst nach drei Jahren Kursabschwung noch immer für überbewertet hält. Buffett investiert derzeit in Hochzinsanleihen und setzt auf den Ausfall gefährdeter Vermögenswerte, kauft also so genannte Junk-Bonds. (red)