Riga - Der wegen Volksverhetzung vorbestrafte deutsch-lettische Rechtsextremist Joachim Siegerist wird in Lettland anscheinend wieder politisch aktiv. Wie die einheimische Nachrichtenagentur LETA am Mittwoch meldete, hat Siegerist in einem Offenen Brief angekündigt, eine Anti-EU-Kampagne in dem baltischen Staat zu starten. Er wolle Anzeigen schalten mit dem Titel: "Stalin ist damit gescheitert - Aber die EU wird Lettland ruinieren."
Lettland soll im Frühjahr 2004 der EU beitreten. Ein Volksentscheid darüber ist für kommenden September geplant. Alle im Parlament in Riga vertretenen Fraktionen befürworten die EU- Mitgliedschaft.
Siegerist hatte mit der rechtspopulistischen Liste "Für Lettland" bei den lettischen Parlamentswahlen 1995 überraschend 15 Prozent erreicht und damit internationales Aufsehen erregt. Die Partei wurde aber boykottiert und versank so anschließend in der politischen Bedeutungslosigkeit. Der Deutsch-Lette war 1997 in zweiter Instanz vom Hamburger Landgericht wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Siegerist hatte in Hetzschriften Hass gegen Roma und Sinti geschürt. (APA/dpa)