Oslo - Österreichs Skisprung-Mannschaft hat sich für das schlechte Abschneiden bei den Weltmeisterschaften im Val di Fiemme halbwegs rehabilitiert. Das Quartett Thomas Morgenstern, Christian Nagiller, Florian Liegl und Andreas Widhölzl gewann am Samstag den ersten Weltcup-Teambewerb der Saison mit 20,9 Punkten Vorsprung auf Mannschafts-Weltmeister Finnland, Rang drei ging an das Team aus Deutschland.

Lepistö erleichtert

"Heute sind sie wieder so gesprungen wie sie es können", war Cheftrainer Hannu Lepistö nach dem insgesamt achten Sieg der Österreicher bei einem Weltcup-Teambewerb erleichtert. Nach dem Ausfall des Trainingstags am Freitag gab es am Samstagvormittag nur einen Probesprung, der über die Aufstellung des Teams entschied und da setzten sich die Jungen gegenüber Martin Höllwarth durch.

Widhölzl im Stress

Ausgerechnet dem einzigen Routinier in der rot-weiß-roten Equipe, Andreas Widhölzl, unterlief im Finish ein unerwartetes Missgeschick: "Swider" hatte offenbar nach dem ersten Durchgang sein Arbeitsgerät, also seine Ski, nicht überprüft und so musste er eine verstellte Bindung unmittelbar vor seinem Sprung korrigieren. Er und Betreuer Herbert Seidl hatten einigermaßen Stress, da Widhölzl als Letzter vom Bakken musste. "Man hat so viel Zeit wie Vorspringer am Turm sind", schilderte Seidl den ungewöhnlichen Zwischenfall. Insgesamt sieben waren noch auf dem Turm, sechs mussten vor Widhölzl abgelassen werden, ehe er die beiden Bänder, die den Abstand zwischen Schuh und Ski regeln, richtig eingestellt hatte.

Gesamtweltcup offen, Einzelbewerb fraglich

Mit einem 106,5-m-Sprung bei immer langsamer werdender Anlaufgeschwindigkeit sowie Schneefall und Wind sicherte Widhölzl aber die 400 Punkte für den Nationencup und die kleine Revanche für die verpatzte WM. "Wenn Widhölzl so weiter springt wie heute, dann kann er im Kampf um den Gesamt-Weltcup noch mitreden", hofft Lepistö, dessen Schützlinge am Sonntag (13:45 Uhr) einen Einzelbewerb bestreiten sollen. Allerdings versprachen die Vorhersagen keine wesentliche Wetterbesserung. Bei Leader Sven Hannawald, der bei der WM ebenfalls enttäuscht hatte, war mit 120 und 107 Metern keine große Steigerung im Vergleich zu seinen Leistungen im Fleimstal zu bemerken. (APA)

Ergebnisse vom Team-Skispringen am Samstag in Oslo:

1. Österreich 908,5 (Thomas Morgenstern 118,5/116,5 m - Christian Nagiller 109,0/ 112,0 - Florian Liegl 126,5/109,0 - Andreas Widhölzl 119,6/106,5)
2. Finnland 887,6 (Veli-Matti Lindström 112,5/112,5 - Tami Kiuru 115,0/109,0 - Arttu Lappi 115,5/104,5 - Matti Hautamäki 128,5/107,0)
3. Deutschland 867,5
4. Japan 839,5
5. Slowenien 835,9
6. Polen 803,5
7. Norwegen 779,2
8. Italien 610,7
9. Kasachstan 562,3