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Kathrin Zettel war im Zagreb-Slalom als einzige Österreicherin überhaupt im Endklassement vertreten. Bei der WM wird großer Druck auf ihren Schultern lasten.

Foto: APA/ Techt

Zagreb - Vier Wochen vor Beginn der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Val d'Isere steht der Österreichische Skiverband bei den Damen ohne die beiden Leistungsträgerinnen Marlies Schild und Nicole Hosp vor einer schweren Aufgabe. Schnell muss der Schock über den Ausfall von Hosp überwunden werden, viel Zeit bleibt nicht, denn bereits am Wochenende stehen Riesentorlauf und Slalom in Marburg auf dem Programm. Vor zwei Jahren in Aare waren zehn ÖSV-Damen für die Welttitelkämpfe nominiert worden, diese Teamgröße dürfte heuer nicht erreicht werden.

Prekär ist die Situation vor allem im Slalom, mit Kathrin Zettel und Michaela Kirchgasser kommen derzeit nur zwei Läuferinnen für das WM-Rennen infrage. Anna Fenninger und Bernadette Schild wären Anwärterinnen auf die zwei weiteren Plätze. Zettel ist im Slalom in guter Form, als Dritte, Vierte und Fünfte hat sie in diesem Winter bereits angeschrieben - doch nun ist sie auf sich alleine gestellt. ÖSV-Damencheftrainer Herbert Mandl wird im Slalom von Marburg jedenfalls den jungen Läuferinnen nochmals eine Chance geben, da sie auch Erfahrung sammeln müssen. "Was den WM-Slalom betrifft, kann ich noch nichts sagen, aber momentan schaut es nicht danach aus, dass es Sinn macht, alle vier Plätze zu nützen", meinte Mandl.

Dass im Slalom hinter Schild, Hosp, Zettel und Kirchgasser eine Lücke klafft, ist unübersehbar. "Wir haben vier Gute gehabt, dahinter war nicht viel. Simone Streng und Katrin Triendl sind nach ihren Verletzungen heuer auch weit zurückgefallen, die sind schon Top-Ten gefahren letztes Jahr. Das tut natürlich weh. Und den ganz Jungen kannst du keinen Vorwurf machen. Das geht nicht von heute auf morgen", weiß Mandl. Techniktrainer Roman Kneisl meinte dazu: "Dass wir seit Jahren im Slalom ein Manko haben, das ist nichts Neues. Jetzt wird es eng. Wir können uns im Moment nur noch auf die Kathi verlassen. Aber wir dürfen jetzt nicht alles schlechtreden und jammern."

Im Riesentorlauf lastet die Verantwortung ebenfalls auf der zweifachen Saisonsiegerin Zettel sowie auf der Steirerin Elisabeth Görgl, das WM-Aufgebot könnten nach den derzeitigen Resultaten Andrea Fischbacher und Kirchgasser komplettieren. Eva-Maria Brem und Stefanie Köhle wären Notfalls-Varianten (und Alternativen auch für die Super-Kombination). Dazu kommen die Speed-Damen Renate Götschl und Maria Holaus ins Aufgebot für Val d'Isere, für Abfahrt und Super-G rittern Fischbacher, Fenninger und Görgl um Startplätze, eventuell ist Silvia Berger ein Thema.

Mit Hosp ist dem ÖSV eine Medaillenhoffnung in vier Disziplinen abhandengekommen (Kneisl: "Ein echter Schlag für uns") und der Gesamtweltcup ist kein Thema mehr. Kathrin Zettel hat im Rennen um die Große Kristallkugel als Vierte hinter Maria Riesch (GER/607 Punkte), Tanja Poutiainen (FIN/534) und Lindsey Vonn (USA/530) zwar 467 Zähler auf dem Konto, nach dem Marburg-Wochenende warten aber Speedrennen in Zauchensee und Cortina.

Dass aller Druck nun auf der Niederösterreicherin lastete, daran wollte sie nach dem Slalom am Sonntag, als die Diagnose der Hosp-Verletzung noch ausstand, nicht denken. "Darüber mache ich mir keine Gedanken, mit dem muss ich umgehen", erklärte Zettel. "Ich hoffe, dass die Niki bald wiederkommt." (APA)