Deutschland: Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft versicherte, dass sich die Verbraucher keine Sorgen machen müssten. Die Gasspeicher seien gut gefüllt.

Die größte deutsche Ferngasgesellschaft E.ON Ruhrgas verzeichnete aber einen deutlichen Rückgang der Lieferungen. Im Laufe des Dienstags würden an der Transitstation Waidhaus die Lieferungen über die Ukraine wohl vollständig ausfallen, teilte der Konzern mit. Die Versorgung der E.ON-Kunden sei derzeit sichergestellt. Aber die Möglichkeiten stießen an ihre Grenzen, wenn die drastischen Lieferkürzungen anhielten und es weiter sehr kalt bleibe.

Auch beim deutsch-russischen Gashandelsunternehmen Wingas kam es zu Lieferkürzungen. "Wir bemerken Mengenkürzungen auf der Transitroute durch die Ukraine", sagte ein Wingas-Sprecher. Die Schwierigkeiten würden aber nicht zu Versorgungsengpässen für deutsche Wingas-Kunden führen. Wingas bezieht russisches Erdgas über verschiedene Importrouten.

Österreich: Nur noch zehn Prozent der üblichen Gasmengen erreichten am Dienstag Österreich. Nach Angaben des Versorgers OMV konnte dies aber durch eigene Reserven ausgeglichen werden. Der OMV zufolge hatte Gazprom einen Rückgang auf 30 bis 40 Prozent angekündigt, in den Nachtstunden blieben bis gegen 7 Uhr früh allerdings einmal alle Lieferungen aus. Die Grundversorgung für private Haushalte ist für drei Monate gesichert.

Slowenien: Auch in Slowenien sanken die Lieferungen von russischem Gas um 90 Prozent, wie der Versorger Geoplin mitteilte. Die Lage habe sich aber inzwischen wieder etwas entspannt.

Kroatien und Griechenland: Die Öl- und Gasgesellschaft INA meldete, in Kroatien komme überhaupt kein russisches Gas mehr an. Sämtliche Gaslieferungen über die Ukraine nach Griechenland seien ausgesetzt worden, teilte das bulgarische Wirtschaftsministerium mit.

Bulgarien und Mazedonien: Auch in Bulgarien selbst sowie in Mazedonien ist die Versorgung mit russischem Gas über die Ukraine vollständig versiegt. Das Wirtschaftsministerium in Sofia sprach von einer Krise. Bulgarien kann auf keine anderen Pipelines ausweichen. Das Land zapfte eigene Reserven an.

Polen, Tschechien und Ungarn: In Polen sind die russischen Gaslieferungen drastisch zurückgegangen, wie das Warschauer Wirtschaftsministerium mitteilte. Die Regierung will nun die Gasversorgung für die Industrie kürzen. Der tschechische Pipelinebetreiber RWE Transgas Net meldete ebenfalls einen deutlichen Ausfall. Ungarn bekommt kein Erdgas aus Russland mehr. Die Lieferung sei um 15.30 Uhr (MEZ) gestoppt worden, sagte der ungarische Energieminister Csaba Molnar am späten Dienstagnachmittag, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete.

Slowakei: Die Regierung plant die Ausrufung des Notstands wegen ausbleibender Gaslieferungen aus Russland. Das berichtete die tschechische Nachrichtenagentur CTK am Dienstag unter Berufung auf den slowakischen Wirtschaftsminister Lubomir Jahnatek. Die Versorgung der Erdgaskunden solle aber nicht eingeschränkt werden.

Italien: Gazprom kann Kreisen zufolge nur 20 Prozent der üblichen Liefermengen garantieren. Das Industrieministerium teilte mit, Gasimporte aus anderen Kanälen sollten nun erhöht werden.

Rumänien: Die Versorgung Rumäniens mit russischem Erdgas brach um 75 Prozent ein, wie der staatliche Pipeline-Betreiber Transgaz mitteilte.

Türkei: Nachdem die Lieferungen über die Ukraine-Pipeline gestoppt wurden, bezieht die Türkei nun mehr Gas über eine Leitung unter dem Schwarzen Meer.

Frankreich: Nach Angaben des Versorgers GdF Suez gibt es in Frankreich bisher keine Probleme. (APA)