Bild nicht mehr verfügbar.

Die Not der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen verschärft sich immer mehr.

Foto: EPA/Ali Ali

Gaza (APA/AFP) - Nach einer dreistündigen Feuerpause hat Israel seine Angriffe in Gaza Augenzeugen zufolge wieder aufgenommen. In Seitun, einem Viertel von Gaza, seien bei einem Bombardement der israelischen Armee am Mittwochnachmittag zwei Menschen getötet worden, berichteten Augenzeugen. Israel hatte zugesagt, die Angriffe in der Gegend um Gaza aus "humanitären Gründen" zwischen 12.00 Uhr und 15.00 Uhr MEZ zu unterbrechen.

Die Bewohner von Gaza nutzten die Feuerpause, um sich nach den vorangegangenen heftigen Gefechten mit Lebensmitteln zu versorgen. Nach Angaben eines israelischen Militärsprechers sollte die Feuerpause außerdem Hilfslieferungen in den Gazastreifen und die Arbeit der Hilfsorganisationen vor Ort erleichtern. 80 Lastwagen sollten demnach Hilfsgüter und Treibstoff nach Gaza transportieren.

Nach Ende der Feuerpause wurden aus dem Gazastreifen auch wieder Raketen auf Israel abgeschossen. Zwei Raketen seien auf die Stadt Beersheba gefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden.

Während der israelischen Feuerpause wurde demnach eine Rakete auf Ashkelon abgeschossen, die Sachschaden anrichtete. Die Hamas hatte angekündigt, sie wolle während der von Israel verkündeten Feuerpause keine Raketen abfeuern. Er gehe davon aus, dass die Raketenangriffe in dieser Zeit unterblieben, ließ Mussa Abu Marsuk, ein Mitglied des Hamas-Politbüros, in Damaskus erklären.

Bisher 700 Todesopfer

Die Zahl der Todesopfer bei dem zwölftägigen Militäreinsatz Israels im Gazastreifen ist auf 700 gestiegen. Wie die palästinensische Gesundheitsbehörde am Mittwoch in Gaza mitteilte, wurden weitere 3100 Palästinenser verletzt. Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung der humanitären Hilfe (OCHA) handelt es sich bei der Hälfte aller Todesopfer um Frauen sowie Kinder und Jugendliche im Alter unter 18 Jahren.

Die israelische Luftwaffe flog am Mittwoch nach Angaben einer Armeesprecherin mehr als 40 Angriffe auf Ziele der radikal-islamischen Hamas sowie Schmugglertunnel unter der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Militante Palästinenser feuerten nach Polizeiangaben 15 Raketen auf Israel ab.

Obama sagt nichts, ist aber besorgt

Der künftige US-Präsident Barack Obama hat sich besorgt wegen der Gewalt im Gazastreifen gezeigt. Zur Haltung der USA in dem Konflikt wollte er sich aber weiterhin nicht äußern.

Es könne nicht zwei US-amerikanische Regierungen geben, die Außenpolitik betrieben, sagte Obama am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. "Das können wir einfach nicht machen." Sein Schweigen bedeute aber nicht, dass er wegen der Kämpfe nicht besorgt sei, betonte der künftige Präsident.

Israel verschiebt Entscheidung über Ausweitung der Bodenoffensive

Das israelische Sicherheitskabinett hat am Mittwoch nach mehrstündiger Beratung die Entscheidung über eine Ausweitung der Bodenoffensive im Gazastreifen verschoben. Die Entscheidung, ob die sogenannte "dritte Phase" der seit elf Tagen laufenden Gaza-Militäroperation angeordnet werden soll, wurde verschoben, berichtete die Internetausgabe der Tageszeitung "Haaretz".

Das Sicherheitskabinett, dem unter anderen Ministerpräsident Ehud Olmert, Verteidigungsminister Ehud Barak und Außenministerin Tzipi Livni angehören, war am Mittwochvormittag in Tel Aviv zusammengetreten. (APA/AP/AFP)