Pittsburgh - Neue Hiobsbotschaft in der Konjunkturkrise: Der führende US-Aluminiumkonzern Alcoa streicht wegen der globalen Talfahrt weltweit mehr als 15.000 Jobs, kürzt die Produktion nochmals massiv und verkauft Randsparten. Betroffen sind auch Beschäftigte in  Deutschland und anderen europäischen Ländern. Der wirtschaftliche Abschwung mache schnelle Entscheidungen nötig, begründete Alcoas deutscher Konzernchef Klaus Kleinfeld die drastischen Einschnitte.

Weltweit fallen 13.500 feste Stellen und damit 13 Prozent aller Arbeitsplätze bei Alcoa weg. Zusätzlich streicht der Konzern 1.700 Jobs von externen Zeitarbeitern. Die Gehälter der verbleibenden Mitarbeiter werden eingefroren.

Zur genauen Zahl der in Europa wegfallenden Arbeitsplätze wollte Alcoa auf Anfrage am Mittwoch keine Angaben machen. Die Mitarbeiter seien aber zumeist bereits in den vergangenen Wochen informiert worden, sagte ein Konzernsprecher.

Alcoa produziert in Deutschland an elf Standorten. Auf der Verkaufsliste steht ein europäischer Autozulieferbereich mit einem Werk im nordrhein-westfälischen Soest. Der frühere Siemens-Chef Kleinfeld war 2007 zu Alcoa gewechselt und steht seit Mai 2008 an der Spitze des Konzerns mit Sitz in Pittsburgh (Pennsylvania).

Die Preise für Aluminium sind seit ihren Rekordständen im vergangenen Sommer um rund die Hälfte eingebrochen. Alcoa fährt die Jahresproduktion nochmals um nun insgesamt fast 20 Prozent herunter. Wettbewerber wie der britisch-australische Konzern Rio Tinto und die russische Rusal-Gruppe kündigten ebenfalls Sparmaßnahmen an.

Randsparten abstoßen

Insgesamt will Alcoa vier Randsparten mit 22.600 Beschäftigten abstoßen. Sie erzielten zuletzt einen Jahresumsatz von zusammen rund 1,8 Mrd. Dollar (1,350 Mrd. Euro) bei einem Verlust nach Steuern von insgesamt 105 Mio. Dollar. Durch den Verkauf erhofft sich Alcoa unter dem Strich rund 100 Mio. Dollar Einmalgewinn.

Durch den Konzernumbau erwartet Alcoa Belastungen von bis zu 950 Mio. Dollar nach Steuern. Diese sollen noch für das vierte Quartal 2008 verbucht werden. Im Gegenzug erwartet der Konzern Einsparungen von 450 Mio. Dollar vor Steuern pro Jahr.

Alcoa will sein Konzernergebnis für das vergangene Quartal und das Gesamtjahr 2008 am kommenden Montag bekanntgeben. Der im Leitindex Dow Jones notierte Aluminiumriese legt traditionell als erstes US- Schwergewicht Zahlen vor und läutet damit die Berichtssaison ein. (APA/dpa)