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An der Elbe in Dresden am Mittwoch

Foto: APA/RALF HIRCHENBERGER

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Eiszapfen am Rheinufer am Donnerstagnachmittag, im Hintergrund der Kölner Dom.

Foto: APA/dpa/Ohlig

Wien - Der vorläufige Höhepunkt der Kältewelle ist erreicht. Die -25 Grad-Marke wurde nicht gebrochen, am kältesten war es im Defereggen mit -23,6 Grad. Bei den Landeshauptstädten liegt Salzburg mit -14 Grad im Spitzenfeld. In Wien ist die Temperatur in den Außenbezirken bis heute Morgen 8 Uhr unter -11 Grad gesunken. Die niedrigen Temperaturen ließen auch den Wiener Hafen zufrieren. Um Schiffen ein sicheres An- und Ablegen zu ermöglichen, wird daher derzeit der Eisbrecher "Eisvogel" eingesetzt, berichtet der ORF-Teletext.

Am kältesten war es jedoch knapp über der österreichischen Grenze. In einer Doline im Steinernen Meer wurden an einer meteomedia-Wetterstation Freitagmorgen -36,4 Grad registriert. „Die Messstelle befindet sich beim bayerischen Funtensee auf 1600m Höhe", erklärt Stefan Eisenbach vom Wetterdienst meteomedia. „Das besondere an diesem unbewohnten Ort ist, dass sich der See in einer Senke befindet, aus der die sich in klaren, windstillen Nächsten sammelnde schere, kalte Luft nicht entweichen kann", so Eisenbach weiter. „Die kälteste je dort gemessene Temperatur liegt bei -45,9 Grad. Dieser Rekord wurde zu Weihnachten 2001 gebrochen".

Die Österreich Tiefstwerte von Freitagmorgen:

-23,6 St. Jakob/Defereggen
-21,1 St. Michael/Lung
-20,0 Weitensfeld
-19,8 Maria Pfarr
-18,8 Sillian
-18,2 Radstadt
-18,2 Flattnitz
-18,1 Lunz/See
-18,0 Seckau
-17,9 Mallnitz


Temperaturen der Landeshauptstädte:

- 11,6 Grad Wien-Mariabrunn (Auhof)
- 8,7 Grad Eisenstadt
- 10,6 Grad St. Pölten
- 10,7 Grad Linz-Flughafen
- 14,8 Grad Salzburg-Flughafen
- 12,4 Grad Innsbruck
- 7,7 Grad Bregenz
- 13,6 Grad Klagenfurt
- 13,8 Grad Graz-Flughafen

Bestes Skiwetter am Wochenende

Das Wochenende bringt dann vor allem auf den Bergen wahres Kaiserwetter. Die Temperaturen in 2000m liegen zwischen -5 und 0 Grad. Der Wind bleibt schwach. In den Niederungen hält sich teils Nebel oder Dunst. Nach einem sehr frostigem Tagesstart werden maximal -5 bis +1 Grad erreicht.

Kältewelle durch Hochdruckgebiet über Europa

Das Besondere der jetzigen Kälteperiode sei nicht so sehr die Kälte sondern die lange Dauer, betonte Hans Seidl, von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). In vielen Regionen wie in Unterkärnten, der südlichen Steiermark, in Oberösterreich und in Salzburg stieg das Thermometer seit dem Jahreswechsel nicht über den Gefrierpunkt. Schuld an der anhaltenden Kältewelle ist ein ausgedehntes Hochdruckgebiet über weiten Teilen Europas. "Milde Luftmassen vom Atlantik werden durch das Kältehoch abgeblockt und weit in den Norden umgeleitet", erklärt Stefan Eisenbach vom Wetterdienst meteomedia. "So bringt ein Orkantief, das von Südgrönland nach Island zieht, von Schottland bis zur norwegischen Küste Sturm und Regen, während vor allem Ost- und Mitteleuropa unter einer anhaltenden Kältewelle leiden".

Temperaturen unter dem langjährigen Durchschnitt

"Die derzeitigen Temperaturen liegen um etwa 2 bis 7 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt", erklärt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe vom Wetterdienst meteomedia und Leiter der Unwetterzentrale Österreich. Laut dem Meteorologen könnte dies einer der kältesten Jänner in der jüngeren Wettergeschichte werden, denn die Kältewelle soll laut den neuesten Vorhersagen auch weiterhin anhalten. Den österreichischen Kälterekord gab es im Februar 1929. Damals hatte es -36,6 Grad in Zwettl.

In Wien noch verhältnismäßig warm

In Wien bleibt es in den kommenden Tagen mit um die minus elf Grad noch verhältnismäßig warm. In der Stadt werden am Freitag in der Früh um die -6 Grad erwartet. Verantwortlich dafür ist die in der Stadt fehlende Schneedecke, die im übrigen Österreich vielerorts Erdwärme abschirmt.

Kalt und trocken

Mittels der Ensemble-Vorhersagetechnik ist es möglich einen Blick auf die Wettertrends bis zum Ende des Monats zu treffen, also ob es tendeziell kälter oder wärmer als im Durchschnitt wird. Die neuesten Berechnungen des National Weather Service in den USA sprechen für Mitteleuropa eine ziemlich eindeutige Sprache. In weiten Teilen unseres Kontinents wird für den Jänner von Abweichungen zwischen 3 und 5 Grad nach unten ausgegangen. Das heißt, es bleibt weiterhin beim kalten und weitgehend trockenem Hochdruckwetter.

Orkantiefs bei Grönland, Kältehoch über Mitteleuropa

Diese längerfristigen Vorhersagen stehen im Einklang mit der aktuellen Wetterentwicklung. „In den kommenden Tagen entwickelt sich bei Grönland ein Komplex von Orkantiefs, die im Grunde recht ortsfest sind und ständig milde Meeresluft Richtung Skandinavien schaufeln", erklärt Manfred Spatzierer. "Das sind dann im Gegenzug die idealen Voraussetzungen für die Bildung eines kräftigen und stabilen Hochdruckgebietes über Mitteleuropa, das in tiefen Luftschichten kalte Kontinentalluft aus Osteuropa zu uns bringt". Nur auf den Bergen ist es dann deutlich wärmer, die Meteorologen sprechen von einer Inversionswetterlage.

Die Simulationen der Amerikaner ergeben, dass sich diese Konstellation nach vielleicht kurzen Unterbrechungen immer wieder neu aufbaut, sodass es in den Niederungen auf längere Sicht meist frostig bleibt, auf den Bergen aber immer wieder mit zarten Plusgraden zu rechnen ist. Die weitere Konsequenz ist aber auch, dass in nächster Zeit nicht mehr mit nennenswerten Schneefällen zu rechnen ist. (red)