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Die schwer angeschlagene Merckle-Gruppe ist vorerst gerettet.

Foto: AP/Daniel Maurer

Frankfurt - Die angeschlagene deutsche Merckle-Gruppe hat von ihren rund 30 Gläubigerbanken einen Überbrückungskredit in Höhe von 400 Millionen Euro bekommen. Der Konzern soll damit Zeit zur Umschuldung und Sanierung seiner Gesellschaften bekommen, muss dazu aber den vom verstorbenen Unternehmer Adolf Merckle 1973 gegründeten Generikakonzern Ratiopharm verkaufen.

"Wir sind sehr froh, eine Lösung gefunden zu haben" , sagte Merckles Sohn Ludwig. Der Liquiditätsengpass sei abgewendet, die langfristige Sanierung gesichert. Der Verkauf von Ratiopharm soll über einen Treuhänder erfolgen, der von den Banken und der Vermögensverwaltung VEM (siehe Grafik links) gemeinsam bestimmt werde. Die Ratiopharm-Geschäftsführung werde den Verkauf steuern. Experten rechnen damit, dass er angesichts der Finanzkrise schwierig werde. Die über VEMgehaltene Ratiopharm hatte zuletzt einen Jahresumsatz von etwa 1,8 Mrd. Euro, Banker erwarten einen Kaufpreis von zwei bis drei Mrd. Euro. Mit den Banken wurde zudem vereinbart, dass sich Ludwig Merckle aus der Geschäftsführung der VEM zurückzieht.
Adolf Merckle hatte sich am Montag in der Nähe seines Heimatortes Blaubeuren-Weiler bei Ulm vor einen Zug geworfen und war sofort tot. Merckle hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen. "Die durch die Finanzkrise verursachte wirtschaftliche Notlage seiner Firmen und die damit verbundenen Unsicherheiten der letzten Wochen sowie die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, haben den leidenschaftlichen Familienunternehmer gebrochen und er hat sein Leben beendet" , teilte seine Familie mit.

Merckle hatte ein riesiges und schwer durchschaubares Firmenkonglomerat aufgebaut, dass durch Spekulationsgeschäfte (unter anderem mit VW-Aktien), die Übernahme des Baustoffkonzerns Hanson durch Heidelberg Cement und die Finanzkrise in starke Schieflage gekommen war. In den nächsten Monaten soll nun eine umfassende Umschuldung vorgenommen werden. (Reuters, AP)