Ihre Anliegen waren der Regierung am wichtigsten: Voestalpine-Chef Wolfgang Eder, Magna-Boss Siegfried Wolf (von li., neben Emanuel Maravic von der Europäischen Investmentbank).

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Die von der Krise in der internationalen Automobilindustrie schwer getroffene österreichische Zulieferbranche kann mit Staatshilfe rechnen. Bei einem am Donnerstag im Bundeskanzleramt abgehaltenen Autogipfel wurden unter anderem eine weitere Flexibilisierung der Kurzarbeit sowie zusätzliche Schulungsmaßnahmen für die von der Krise betroffenen Mitarbeiter der Zulieferbranche beschlossen.

Wien – Verschrottungsprämien sind der heimischen Bundesregierung zu teuer und zu ineffizient. Der Wunsch der Autohändler zwischen Eisenstadt und Bregenz, dass auch hierzulande von der öffentlichen Hand Prämien dafür hergegeben werden, wenn Autokäufer ihren alten Wagen gegen einen neuen, sparsameren eintauschen, bleibt ein solcher. Beim Autogipfel, zu dem die Regierung unter Werner Faymann am Donnerstag bat, legte man den Schwerpunkt auf die Kfz-Industrie, nicht auf die Stimulierung des Handels.

Eine vom Arbeitsmarktservice geförderte Kurzarbeitsregelung, ähnlich wie in Deutschland von derzeit zwölf auf bis zu 18 Monate Dauer erweitert, wird mit Förderungen von Schulungsmaßnahmen gekoppelt werden. Die Maßnahmen, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer, sollen noch im Jänner im Parlament eingebracht werden. Eine Verschrottungsprämie habe aus Sicht der Regierung keine Priorität, ließen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Finanzminister Josef Pröll nach dem Gipfel wissen. Österreichs Automarkt sei zu klein. Sollte es eine akkordierte Aktion in der EU geben (was am 16. Jänner besprochen wird), würde auch Österreich mittun.

Anwesende Vertreter des Autohandels zeigten sich bitter enttäuscht, 70.000 Jobs seien im Kraftfahrzeughandel von der Krise betroffen, außerdem würde bei einem weiteren Einbruch auf dem Automarkt dem Finanzminister ein Mehrwertsteuerentfall drohen.

Der Autohandel hat ein durchwachsenes Jahr 2008 hinter sich, für 2009 traut man sich derzeit nur sehr vage Prognosen abzugeben. Bei Porsche Austria, dem größten Fahrzeugimporteur des Landes (deckt mit VW, Audi, Skoda, Seat ein gutes Drittel des Pkw-Marktes ab), rechnet man mit einer Gesamtmarktgröße von rund 294.000 Neuzulassungen im Vorjahr, was einen Rückgang von 1,3 Prozent im Vergleich zu 2007 (298.182; 2006 waren es 308.594 Neuzulassungen) bedeuten würde (die offiziellen Zahlen von Statistik Austria werden Mitte Jänner vorgelegt).

Der – im internationalen Vergleich noch moderate – Rückgang wurde in den letzten beiden Monaten des Jahres produziert, der Markt brach deutlich ein – minus 13 und voraussichtlich 16 Prozent, trotz Statistikbehübschungsversuchen durch so viele "Tageszulassungen" wie nie zuvor. Für 2009 rechnet Porsche Austria „optimistisch" mit 280.000 Erstzulassungen. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.1.1.2009)