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"Nach dem Zagreb-Rennen bin ich in der Früh aufgewacht, hab mich kaum rühren können und das war der Moment, wo klar war, ich kann so nimmer weiter machen."

Foto: APA/ Eggenberger

Wien - Die Serie der schlechten Nachrichten für das österreichische Ski-Alpin-Team geht weiter. Am Donnerstag hat der seit Monaten mit Verletzungsproblemen kämpfende Rainer Schönfelder bekanntgegeben, dass die restliche WM-Saison 2008/09 ohne ihn stattfinden wird. "Die Entscheidung ist mir schwer gefallen. Aber ich weiß, dass es die einzig richtige ist", meinte Schönfelder, der sich eine Auszeit vom Skisport "auf unbestimmte Dauer" nimmt.

Traum und Wirklichkeit

Eigentlich war der Kärntner sogar mit Außenseiterchancen im Kampf um den Gesamtsieg Richtung zehnte Saison im Weltcup gegangen. Doch die Träume waren für den Neo-Head-Piloten bereits vor dem ersten Rennen ausgeträumt, denn beim Einfahren für den Saison-Auftakt-Riesentorlauf am 26. Oktober in Sölden zog sich der 31-Jährige bei einem Sturz eine Verletzung im rechten Unterschenkel zu.

Seitdem quälte sich Schönfelder über die Pisten, immer auf der verzweifelten Suche nach dem Anschluss und dem Weg zurück. Doch im Anschluss an den Zagreb-Slalom am Dienstag, in dem er ausschied, zog Schönfelder in Absprache mit seinen ÖSV-Trainern einen Schlussstrich unter den Glauben an die Trendwende. "Nach dem Rennen bin ich in der Früh aufgewacht, hab mich kaum rühren können und das war der Moment, wo klar war, ich kann so nimmer weiter machen. Mein Körper sagt mir: Bis hier her und nicht weiter."

Dass er es so lange versucht hatte, lag laut Schönfelder vor allem an der großen Unterstützung aus seinem Umfeld. "Man will diesen Menschen etwas zurückgeben. Indem man sich überwindet und hofft, dass man irgendwann das Ruder herumreißt."

Verpatzter WM-Winter

Für Schönfelder war die Entscheidung der Schlusspunkt eines völlig verpatzten WM-Winters. Im Juli hatte er sich bei einem Sturz eine Knieblessur zugezogen, die ihn zu zwei Wochen Pause und dem Auslassen des Trainingscamps in Chile zwang. Kaum genesen gab es die nächste Hiobsbotschaft: Verdacht auf Bandscheibenvorfall. Bis Sölden kämpfte sich Schönfelder zurück, doch dann passierte dort das folgenschwere Missgeschick beim Einfahren, durch das im Bereich des Skischuhrands das Nervengewebe zerstört wurde.

"Es ist ungefähr so, wie wenn man in Skischuhen Foxtrott tanzen will, da fehlt es dann auch am Feingefühl", beschrieb Schönfelder, der natürlich hofft, dass sich die Nervenstrukturen in seinem Bein so schnell wie möglich nachbilden. "Es gibt Einschätzungen von sechs Monaten bis zu einem Jahr. Ruhe unterstützt den Prozess sicher besser."

Jetzt will Schönfelder bis auf weiteres nichts mehr vom Skifahren wissen und Abstand gewinnen. "Irgendwo weit weg, wo es keine Skipisten gibt."

Schönfelder ist nach Abfahrts-Spezialist Andreas Buder der zweite Medaillenkandidat im ÖSV-Herren-Team, der die WM vorzeitig abhaken musste. Die Kollegen Hans Grugger und Mario Scheiber befinden sich ja derzeit auf dem Weg zurück. Die ÖSV-Damen hat es mit den verletzungsbedingten Ausfällen der beiden Aushängeschilder Marlies Schild und Nicole Hosp noch schlimmer erwischt.  (APA)