Berlin  - Die deutschen Industrieaufträge befinden sich weiter im freien Fall. Im November gingen die Bestellungen preis- und saisonbereinigt um 6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück, wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte. Experten hatten lediglich mit einem Rückgang um 1,1 Prozent gerechnet. Bereits im Oktober gab es ein Minus von 6,3 Prozent. Im September war es mit 8,3 Prozent sogar so steil bergab gegangen wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

Das Ministerium sprach von einem Nachfragerückgang "auf breiter Front". "Die Industrieproduktion wird angesichts der Auftragsentwicklung in den kommenden Monaten weiter zurückgehen", hieß es. In den vergangenen zwölf Monate zog die Industrie nur einmal mehr Aufträge an Land. Eine so lange Durststrecke gab es bis jetzt noch nie.

Schwaches Inlandsgeschäft

Für den kräftigen Rückgang im November sorgte vor allem das schwache Deutschland-Geschäft, das um 7,6 Prozent schrumpfte. Die Bestellungen aus dem Ausland sanken um 4,4 Prozent. Das größte Minus mussten die Produzenten von Vorleistungsgütern verkraften. Deren Neuaufträge gingen um 9,5 Prozent zurück. Bei den Herstellern von Maschinen, Anlagen, Fahrzeugen und anderen Investitionsgütern brach das Neugeschäft um 4,2 Prozent ein. Die Konsumgüterproduzenten meldeten ein Minus von 1,3 Prozent.

Im weniger stark schwankenden Zwei-Monats-Vergleich (Oktober/November zu August/September) sanken die Aufträge um 13,1 Prozent. Das Volumen lag damit um 22,4 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Der Auftragseingang ist neben der Produktion der wichtigste realwirtschaftliche Konjunkturindikator. (APA/Reuters)