Der Umweltanwalt stellt Bedingungen: Ohne bessere Anbindung an die Öffis gehe gar nichts.

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Salzburg - Verparkte Hauseinfahrten, umgepflügte Gemüseäcker, ein Brunnenschutzgebiet als Großparkplatz. Dieses Bild sind die Anrainer im Salzburger Stadtteil Taxham gewohnt, seit im Jahr 2003 ein paar hundert Meter entfernt, im Gemeindegebiet von Wals-Siezenheim, das Salzburger EM-Stadion eröffnet hat. Verschlimmert hat sich das Problem, seit das Stadion für die EURO von 18.500 Plätzen auf 30.000 aufgestockt wurde.

Die Aufstockung sei nur vorübergehend, wurde damals den Anrainern gesagt - genauso provisorisch sehen die Behelfstribünen samt Zugangstürmen bis heute auch aus. Die Konstruktionen sollen allerdings weiterhin stehen bleiben, wenn es nach dem Willen des Fußballklubs Red Bull Salzburg, der Stadion-Betreibergesellschaft und der rot-schwarzen Landesregierung geht. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sei dafür nicht nötig, entschied am 18. Dezember die zuständige Behörde des Landes - rechtzeitig, bevor am 1. Jänner die Genehmigung abgelaufen wäre.

Allerdings gibt es Auflagen: Mehr Parkplätze sollen her, sagt die Veranstaltungsbehörde. Vorsorglich hat die rot-schwarze Landtagsmehrheit bereits das Salzburger Bautechnikgesetz geändert, um das Stadion trotz Parkplatzmangels genehmigungsfähig zu machen. Jetzt zählen auch die zwei Kilometer entfernten Stellplätze am Messezentrum mit, die durch einen Shuttlebus mit dem Stadion verbunden sind.

Die Betreibergesellschaft ist nicht gewillt, direkt bei der Red-Bull-Arena vor Schloss Kleßheim weitere Parkflächen zu errichten. "Eigentlich gehört uns ein Orden dafür, dass wir nicht für zehn Spiele einen Parkplatz irgendwo schaffen" , ließ Geschäftsführer Alfred Denk vor Monaten verlauten.
Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener verlangt eine bessere Anbindung mit Radwegen und an den öffentlichen Verkehr. Die Öffi-Verbindung sei erst zufriedenstellend, wenn die S-Bahn dreigleisig ausgebaut sei und das Stadion eine Haltestelle bekomme: "Wenn das umgesetzt wird, habe ich keine Probleme damit. Wenn nicht, wird es von mir einen neuen Feststellungsantrag zur UVP-Pflicht geben", sagt Wiener zum STANDARD.

Dass er vom lokalen Ableger der Kronen Zeitung dafür medial geprügelt wird, nimmt er gelassen: "Das ist nichts Neues. Seit meiner Bestellung vor zehn Jahren scheint das dort Blattlinie zu sein." (Markus Peherstofer, DER STANDARD - Printausgabe, 9. Jänner 2008)