Wels/Wien - Die Inhaftierung eines Kurden aus der Türkei, der in der Schweiz sowie in Deutschland politisches Asyl hat, auf der Durchreise in Österreich sorgt für Aufsehen. Mesut Tunc (31) sitzt seit sieben Tagen in Wels in Auslieferungshaft, nachdem er vergangenen Freitagabend auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls auf Betreiben türkischer Behörden von Fremdenpolizisten im Zug in die Schweiz festgenommen wurde.

Sollte Tunc in die Türkei zurückmüssen, sei das für ihn "mit Todesgefahr verbunden" , sagt sein Salzburger Anwalt Christian Kras. 1995 ist der damals 18-Jährige in der Türkei von einem Militärtribunal zu 36 Jahren Haft wegen Beteiligung an einem Kurden zugeschriebenen Brandanschlag, bei dem vier Menschen starben, verurteilt worden. Sein "Geständnis" hatte er nach mehrmonatiger Folter unterschrieben. Nach Hungerstreiks konnte er 2002, gesundheitlich schwer gezeichnet, flüchten.

Das Justizministerium fühlt laut Katrin Swoboda, Sprecherin der künftigen Justizministerin Claudia Bandion-Ortner "nicht zuständig" .

Hoffnung für Zogaj-Kinder

Zumindest für die jüngeren Geschwister von Arigona Zogaj, Albona (8) und Albin (9), die mit ihren zwei älteren Brüdern in einem ungarischen Asylwerberheim sind, gibt es Hoffnung auf eine Zusammenführung mit ihrer Mutter in Oberösterreich. Laut Kurier könnte Ungarn das Asylverfahren im Rahmen des "Dublin-Abkommens" an Österreich delegieren. Die kleinen Kinder dürften wieder zur Mutter.  (DER STANDARD, Printausgabe, 9.1.2009)