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Foto:APA/ORF/Guenther Pichlkostner

Wien - Der erst 28-jährige deutsche Dirigent Cornelius Meister löst Bertrand de Billy ab 1. September 2010 als Chefdirigent des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien (RSO) ab. Der Vierjahres-Vertrag wurde nun in Wien unterzeichnet, teilte der ORF mit. Cornelius Meister und das RSO arbeiteten im Sommer 2008 bei Aufnahmen zum ersten Mal zusammen. Der künftige künstlerische Leiter des RSO wurde im Februar 1980 in Hannover geboren und ist seit September 2005 Generalmusikdirektor der Stadt Heidelberg.

Vorfreude

"Wien ist ein Traum für mich", wird Cornelius Meister in einer ORF-Aussendung zitiert, und weiter: "Das RSO ist weltweit eines der spannendsten Orchester. Die Orchestermitglieder und ich haben uns von der ersten Minute an prächtig verstanden. Ich bin ausgesprochen glücklich über die positiven Gespräche mit dem Generaldirektor, dem Hörfunkdirektor und der Orchestermanagerin. Auf die gemeinsame kreative Arbeit im Team freue ich mich sehr."

Meister freut sich auf einen "sich gegenseitig befruchtenden Dialog mit der jüngeren österreichischen Komponisten-Generation" und betonte in seiner ersten Stellungnahme, die Musikvermittlung liege der RSO-Managerin Christiane Goller und ihm besonders am Herzen, "und zwar für alle Generationen".

Disharmonie um die Symphonie

Meister übernimmt das 1969 gegründete Orchester zu einem turbulenten Zeitpunkt: Die vom ORF vor allem aus Kostengründen geplante Ausgliederung des RSO ist in der Vergangenheit auf vehemente Kritik in der Kulturszene, aber auch im Orchester und bei dem seit September 2002 amtierenden derzeitigen Chefdirigenten Bertrand de Billy gestoßen. Auch die Bestellung von Radiokulturhaus-Chefin Christiane Goller zur Orchester-Managerin wurde von de Billy scharf kritisiert.

Seinen Nachfolger als Chefdirigenten begrüßt er indes: "Ich freue mich sehr über die Ernennung von Cornelius Meister", meint de Billy, dessen Chefdirigenten-Vertrag Ende August 2010 ausläuft, in der ORF-Aussendung. "Er ist ein besonderes Talent, und ich werde ihn ab sofort in den wichtigen Entscheidungen einbinden. Er kann mit meiner voller Unterstützung rechnen."

Der Zeitplan

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz lobte den künftigen RSO-Chefdirigenten als "jungen, aber bereits international aktiven, hoch erfolgreichen und sehr geschätzten Dirigenten mit einer beachtlichen Erfahrung". Man sei auf dessen Arbeit "mit unserem in künstlerischer Höchstform befindlichen Orchester schon sehr gespannt".

Bereits vor Abschluss des Chefvertrages sollen die nächsten gemeinsamen Projekte von Meister und dem RSO vereinbart worden sein: am 28. Mai 2010 in einem Abonnementskonzert im Konzerthaus und im Sommer 2010 mit einer Neuproduktion der Operette "Die Fledermaus" im Theater an der Wien. Im Herbst 2010 folgen dann die ersten Konzerte mit Cornelius Meister als Chefdirigenten. (APA)