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Erwin Pröll hatte 2008 höchste TV-Präsenz in "Bundesland heute".

Foto: APA/PFARRHOFER

Mit durchschnittlich 57 Prozent Marktanteil zählt "Bundesland heute" zu den meistgesehenen Fernsehsendung im ORF. Wenig verwunderlich, dass den jeweiligen Landespolitikern die Präsenz in der regionalen Nachrichtensendung ein Anliegen ist. Die mit Abstand meisten Auftritte konnte 2008 mit eineinhalb Stunden Redezeit der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll verbuchen, wie eine Analyse der APA-Tochter MediaWatch ergab. Dass Landeshauptmann nicht gleich Quotenzugpferd bedeutet, zeigen allerdings die detaillierten Teletestdaten der einzelnen "Bundesland Heute"-Ausgaben: Mit 47 Prozent Marktanteil stieß "Niederösterreich Heute" auf das geringste Zuschauerinteresse aller Ausgaben.

Laut MediaWatch kam Pröll am öftesten zu Wort: 5.552 Sekunden Redezeit bekam der "Landesfürst" in "Niederösterreich heute" eingeräumt. Obwohl nicht nur in Niederösterreich, sondern auch in Tirol Landtagswahlen stattfanden, erreichten Herwig Van Staa und Günther Platter nicht einmal die Hälfte (2.593 Sekunden) der Pröll-Redezeit. "Tirol heute" kam indes mit 67 Prozent auf den höchsten Marktanteil unter den ORF-Landesnachrichten. Auf Platz zwei - aber deutlich hinter dem Niederösterreich-Chef - folgte Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S), der in "Wien heute" eine Stunde bzw. 3.651 Sekunden zur Sprache kam. Dahinter lag die Kärntner Landsführung, der verstorbene Jörg Haider und sein Nachfolger Gerhard Dörfler (B), mit 55 Minuten (3.263 Sekunden).

Burgstaller als Schlusslicht

Die ÖVP-Landeshauptleute kamen im Vorjahr in den jeweiligen "Bundesland heute"-Sendungen mit durchschnittlich 57 Minuten häufiger zu Wort als ihre SPÖ-Kollegen mit 46 Minuten. Das Schlusslicht bildete die einzige Frau unter den Landeschefs: Gabi Burgstaller (S) kam nur auf rund 30 Minuten O-Ton. MediaWatch spricht von einem "Gender-Malus". Punkto Landeshauptmann-Präsenz lässt sich weiters ein Ost-West-Gefälle ausmachen - Ausnahme Steiermark. Franz Voves (S) gehörte vor seinem Vorarlberger Kollegen Herbert Sausgruber (V) und Burgstaller zu den Letztplatzierten. Das Mittelfeld setzte sich aus dem Burgenland, Oberösterreich und Tirol zusammen, am häufigsten redeten die Landeshauptleute von Niederösterreich, Wien und Kärnten.

In Sachen Quote zeigt sich ein gänzlich anderes Bild: "Niederösterreich heute" war im Vorjahr mit 47 Prozent Marktanteil in Kabel- und Satellitenhaushalten die "Bundesland heute"-Ausgabe mit den niedrigsten Quoten. Nur wenig besser war die Quote in Wien (48 Prozent), dessen urban orientiertes Publikum dem Format gegenüber traditionell weniger zugänglich ist. Steiermark und Oberösterreich lagen mit 55 Prozent gleichauf, während die übrigen Bundesländer jeweils mehr als 60 Prozent Marktanteil verzeichneten. Am häufigsten schalteten die Zuschauer in Tirol zu den Regionalnachrichten, wo der Marktanteil bei 67 Prozent Marktanteil lag.

Weniger O-Töne lieget an Sendungsphilosophie von "Salzburg heute"

Die geringe Redezeit von Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller in der Salzburger Ausgabe der ORF-Sendung "Bundesland heute" habe nicht das geringste mit einem "Gender-Malus" zu tun. Das hielt der Direktor des ORF-Landesstudios Salzburg in einer Stellungnahme an die APA fest. Dass Burgstaller im Vergleich zu ihren Amtskollegen in den Regionalnachrichten deutlich weniger zu Wort kommt, führt Stronegger auf die Sendungsphilosophie bzw. auf die breite Themenpalette von "Salzburg heute" zurück.

"'Salzburg heute' hat einen traditionell geringeren Anteil an Politik-Themen zugunsten einer sehr breitgefächerten, bunten Themenpalette mit Spezial-Rubriken." Dass die örtlichen Zuschauer diese Themensetzung schätzen, zeige die Tatsache, dass "Salzburg heute" mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 64 Prozent während des gesamten Jahres 2008 "permanent im Spitzenfeld der neun Bundesländer-Ausgaben gelegen ist".

Hohe Pröll-Präsenz liege an seinem "bundespolitischem Gewicht"

Dass umgekehrt in Niederösterreich dem dortigen Landeshauptmann Erwin Pröll in "Niederösterreich heute" eine überproportional ausgedehnte Redezeit eingeräumt wird, argumentiert das Landesstudio mit dem "bundespolitischen Gewicht des Landeshauptmanns". Weiters wird in einer Aussendung darauf verwiesen, dass die Niederösterreich-Ausgabe im vergangenen Jahr "wachsendes Zuschauerinteresse verzeichnete". Der Marktanteil sei in den KaSat-Haushalten im Vergleich mit dem Jahr 2007 um einen Prozentpunkt von 46 auf 47 Prozent gestiegen. (APA)