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Ein Streik legte den Flughafen in Rom am Donnerstag lahm. Ob die Alitalia am Dienstag in die Luft gehen wird ist nicht nur deswegen fraglich.

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Rom - Wilde Streiks und Tauziehen um den ausländischen Partner: Die neue Alitalia nimmt am kommenden Dienstag ihren Betrieb auf, doch größte Ungewissheit herrscht noch um den Start der italienischen Fluggesellschaft. 135 Alitalia-Flüge wurden am Donnerstag wegen einer Arbeitsniederlegung auf dem römischen Flughafen Fiumicino gestrichen. Außerdem kam es zu Chaos bei der Gepäckausgabe. Rund 400 Alitalia-Beschäftigte des Bodenpersonals organisierten einen Protest-Umzug. Hauptvorwurf der Streikenden war, dass die versprochenen Neueinstellungen der Investorengruppe CAI, die die Alitalia übernommen hat, nicht zu den mit den Gewerkschaften vereinbarten Bedingungen vollzogen würden. Weitere wilde Streiks am Wochenende werden nicht ausgeschlossen.

Auch das Rätselraten um den neuen ausländischen Partner der Alitalia ist noch nicht gelöst. Das Alitalia-Eigentümerkonsortium CAI und die italienische Regierung sprachen sich für eine Zusammenarbeit mit der französisch-niederländischen Airline aus, die Medienberichten zufolge bis zu 300 Mio. Euro für einen Alitalia-Anteil von maximal 25 Prozent auf den Tisch legen will. Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi erklärte am Donnerstagabend, die Gespräche zwischen Alitalia und Air France-KLM seien weit fortgeschritten. Falls die Lufthansa ein gutes Angebot vorlege, würde sich CAI jedoch auch damit befassen.

Lufthansa, die in Österreich die angeschlagene Austrian Airlines (AUA) übernimmt, versicherte am Freitag, dass Gespräche mit CAI noch im Gange seien. "Bisher haben wir Alitalia noch kein offizielles Angebot vorgelegt, dies bedeutet jedoch nicht, dass wir es nicht noch tun können. Wir sind nicht aus dem Rennen", sagte Lufthansa-Sprecherin Claudia Lange.

Politische Fragen

Die mit Berlusconi verbündete Regierungspartei Lega Nord drängt weiterhin auf den Einstieg der Lufthansa bei der Alitalia. Die deutsche Fluggesellschaft gebe im Gegensatz zum Rivalen Air France-KLM Garantien, dass sie den Mailänder Flughafen Malpensa aufwerten und die Jobs der dort beschäftigten Mitarbeiter retten wolle. Lufthansa sei der einzige Partner, der Beschäftigung, Service auf internationalem Niveau und die zwei Hubs Malpensa und Fiumicino garantieren könne, meinte die Lega Nord. "Malpensa ist für ganz Norditalien ein lebenswichtiger Flughafen, der um jeden Preis gerettet werden muss", sagte der Vize-Verkehrsminister und Spitzenpolitiker der Lega Nord, Roberto Castelli, am Freitag.

Die neue Alitalia soll am 13. Jänner den Betrieb aufnehmen. Sie besteht aus den Resten der pleitegegangenen Alitalia und Italiens zweitgrößter Fluggesellschaft Air One. Die private Investorengruppe CAI hatte in ihrem Übernahmeplan der maroden Luftlinie Alitalia einen Abbau von mindestens 3.500 Arbeitsplätzen angekündigt, die restlichen 12.500 sollten von der neuen Alitalia übernommen werden. Italien ist der viertgrößte Markt in der europäischen Luftfahrt und vor allem wegen der Industrieregion im Norden und der Touristenziele interessant. (APA)