London - Der künftige US-Präsident Barack Obama will einem Bericht der britischen Tageszeitung Guardian zufolge mit der radikal-islamischen Hamas reden. Die Organisation wird in Brüssel und Washington auf der Terrorliste geführt, das Existenzrecht Israels erkennt die Hamas laut ihrer Charta nicht an. Offizielle Gespräche mit der Hamas wären ein Schwenk in der bisherigen US-Außenpolitik: Obamas Vorgänger, George W. Bush, lehnte jeden Kontakte zur Hamas entschieden ab.

Dem Bericht zufolge werden im Obama-Team allerdings keine raschen direkten diplomatischen Gespräche mit der Hamas diskutiert. Aber Berater würden dem künftigen US-Präsidenten jedenfalls nahelegen, über inoffizielle Kanäle Kontakte herzustellen. In Washington sei man zunehmend davon überzeugt, dass der harte Kurs gegenüber der Hamas kontraproduktiv sei.

Laut dem Guardian ist es demnach denkbar, dass US-Geheimdienste erste Kontakte zur Hamas aufbauen. Dies wäre ein Weg, der in einem ähnlichen Fall schon einmal eingeschlagen wurde: In den Siebzigerjahren knüpften US-Geheimdienste auf geheimem Weg Kontakt zur PLO, um die Organisation später in Nahost-Gespräche einzubinden. Der Guardian verweist in seinem Bericht auf Richard Haass, Diplomat unter beiden Bush-Präsidenten und möglicher Gesandter Obamas für den Nahen Osten: Haass befürworte Kontakte zur Hamas auf niedrigem Level, heißt es. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.1.2009)