Graz/Deutschlandsberg - Der größte Arbeitgeber der Weststeiermark, der Elektronikkonzern und Autozulieferer Epcos, ist jetzt vollends in den Strudel der weltweiten Krise der Autoindustrie geraten. Fast die gesamte Belegschaft - 1380 der 1500 Beschäftigten - werden in Kurzarbeit geschickt.

Ein Unternehmenssprecher der Konzernzentrale in München kündigte im Standard-Gespräch an, dass die Kurzarbeit sechs Monate, bis Juni, geplant sei. "Wir wollen vermeiden, dass wir Kapazitätsanpassungen über weiteren Personalabbau machen müssen" , hieß es aus der Konzernleitung.

Die Deutschlandsberger EpcosTochter (Umsatz: rund 400 Mio. Euro, 4,2 Mio. Verlust) hatte zuletzt bereits 150 Mitarbeiter abgebaut und auch seinen Leiharbeiterstamm reduziert. Rund 50 Prozent der Produktion - vorwiegende Elektronikbauteile - gehen in die ebenfalls krisengeschüttelte Autozulieferindustrie. Epcos Betriebsratschef Josef Posch: "Die Situation ist sehr ernst." Deutschlandsberg macht aber nicht nur die Lage am Automarkt, sondern auch der Einbruch im Mobilfunksektor, wohin ebenfalls Komponenten geliefert werden, zu schaffen.

Der Standort Deutschlandsberg gilt auch als Kompetenzzentrum für keramische Bauelemente des Epcos-Konzerns. Hervorgegangen ist der Betrieb aus der ehemaligen Porzellanfabrik Frauenthal, die in Epcos, das Gemeinschaftunternehmen von Siemens und Matsushita, überging. 2008 wurde Epcos vom japanischen Konzern TDK um 1,23 Mrd. Euro aufgekauft.

Zuletzt geriet aber auch der Mutterkonzern TDK in die Krise. Nachdem die zentralen Sparten der Unterhaltungselektronik und Elektrogeräte unter Absatzdruck geraten sind, entschied das Unternehmen weltweit 8000 Stellen zu kippen. Die Jobs sollen nur außerhalb Japans gestrichen werden. TDK rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Verlust von 225 Mio. Euro - nach 564 Mio. Gewinn. (Walter Müller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.1.2009)