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1,98 Millionen zahlende Gäste verzeichnete das Schloss Schönbrunn 2007 - aber auch hier ist die Finanzkrise zu spüren.

Foto: AP/Punz

Wiens bedeutendste Touristenattraktion, das Schloss Schönbrunn, blickt auf ein durchwachsenes Jahr zurück. Insgesamt wurden 2008 rund 2,6 Millionen Eintritte verzeichnet, was dem Niveau des Jahres 2007 entspricht. Waren in den ersten Monaten des Jahres - bis zu Beginn der Fußball-EM - noch stattliche Zuwächse zu verzeichnen, so kam es mit Ausbruch der Finanzkrise ab Herbst zu deutlichen Rückgängen.

Ohne die Berücksichtigung von Mehrfacheintritten durch Kombitickets, also rein nach Köpfen gezählt, begrüßten das Schloss und seine Attraktionen im vergangenen Jahr 1,98 Millionen zahlende Gäste - um 27.000 mehr als im Jahr zuvor, wie es am Freitag in einer Pressemitteilung der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB) hieß. In die ebenfalls von der SKB geführten Einrichtungen in der Hofburg, also in die Kaiserappartements, in das Sisi-Museum und in die Silberkammer kamen 632.000 Besucher. Das ergibt ein Plus von 1,1 Prozent im Jahresvergleich. Deutlicher hingegen das Plus im Hofmobiliendepot. Dort haben Sonderausstellungen wie die noch bis Ende Jänner laufende "Kronprinz Rudolf-Schau" zu einer Besuchersteigerung um fast 15 Prozent geführt: 55.000 Besucher kamen 2008 in das Museum im 7. Wiener Gemeindebezirk.

Der Gesamtumsatz der SKB beträgt nach ersten Berechnungen 32,5 Millionen Euro. Über 20 Mio. davon stammen aus Eintrittsgeldern, weitere 6,9 Millionen Euro machen die Einnahmen aus den Shops aus. Investiert wurden im Jahr 2008 rund 10,5 Millionen Euro: So öffnete im September das neue Tagungszentrum in Schönbrunn seine Pforten. Weiters wurde die Freitreppe vor dem Schloss komplett saniert und das Kronprinzenappartement im Ostflügel restauriert. "Obwohl aufgrund des globalen Wirtschaftsabschwunges bei den Einnahmen ein schwieriges Jahr vor uns steht, wollen wir auch 2009 unser Investitionsprogramm engagiert fortsetzen", versprach SKB-Geschäftsführer Franz Sattlecker: "Wir haben für solche Zeiten vorgesorgt. Der Wettbewerb im Städtetourismus wird offensichtlich härter."

Sisi-Museum im neuen Kleid

Die SKB wird bis zum Frühjahr 2009 das Sisi-Museum - anlässlich dessen fünfjährigen Bestehens - neu ausgestalten. Bühnenbildner Rolf Langenfass arbeitet bereits an ersten Entwürfen. Auch neue Exponate sind für das in der Hofburg situierte Museum angekündigt. Im Schloss selbst werden unter anderem die Räume von Kaiser Franz Joseph komplett restauriert.

Im Sisi-Museum sollen laut SKB-Geschäftsführer Wolfgang Kippes die technischen Rahmenbedingungen etwa im Bereich Klima und Beleuchtung verbessert werden: "Aber es sollen für das Publikum auch Bereiche neu gestaltet und neue Objekte gezeigt werden. Als ein besonderes Highlight werden wir zum Beispiel das ungarische Krönungskleid von Kaiserin Elisabeth detailgetreu rekonstruieren und ausstellen."

In Schönbrunn werden heuer die Figuren und Vasen auf den Balustraden des Hauptgebäudes sowie der zweite Brunnen im Ehrenhof vor dem Schloss saniert. Im Westflügel des Hauptgebäudes sollen die einst von Franz Joseph benutzten Räume - also Schreibzimmer, Arbeitszimmer, Toilettezimmer und Stiegenkabinett - wieder ihr historisches Aussehen erlangen.

Weitergearbeitet wird laut SKB auch am Programm zur Restaurierung aller Fassaden, im Schlosspark wird weiters die Sanierung des Taubenhauses in Angriff genommen. Für die Sanierung des größten Prunkraums im Hauptgebäude, der Großen Galerie, werden 2009 die Vorarbeiten mit der logistischen Planung gestartet. Renoviert wird dann ab 2010.

Ausstellungenim Hofmobiliendepot

Mitte März 2009 präsentiert das Hofmobiliendepot die erste umfassende und systematische Ausstellung zu Möbeln und Architektur des französischen Designers Jean Prouve (1901 - 1984). Vom 20. Oktober 2009 bis Ende März 2010 ist eine Ausstellung zum Thema Wiener Möbeldesign der Zwischenkriegszeit geplant.

In der Vermarktung will die SKB aufgrund der erwarteten Rückgänge im Städtetourismus mehr das heimische Publikum und die Nahmärkte wie Deutschland ansprechen: "Dafür wollen wir die Gartenattraktionen wie Irrgarten und Kronprinzengarten besonders in den Vordergrund stellen." Zusätzlich setzt die Schlossgesellschaft weiter auf einen vernetzten Auftritt imperialer österreichischer Sehenswürdigkeiten - und zwar im Rahmen der Marketing- und Service-Plattform "Imperial Austria".

Dort werden ab Mai 2009 Schritt für Schritt Geschichte und Herrscherpersönlichkeiten als virtuelle "Welt der Habsburger" in einem Online-Portal präsentiert. Infos zur Geschichte des früheren Herrscherhauses werden außerdem auf Stelen, die im Lauf des Jahres entlang des Weges von der U-Bahn zum Schloss angebracht werden, vermittelt. Seine Fortsetzung wird dieses Projekt, das wechselseitig zum Besuch weiterer Angebote von Imperial Austria anregen soll, im geplanten Besucherzentrum im Gardetrakt des Schlosses finden. Voraussichtlicher Baubeginn dafür ist 2010. (APA)