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Der Schlaf ist für den Erhalt des Immunsystems wichtig. (Das Archivfoto zeigt Eisbärin Vera im Nürnberger Zoo.)

Foto: REUTERS/Handout/Tiergarten Nuernberg

Leipzig - Langschläfer unter den Tieren haben weniger Parasiten und ein besseres Immunsystem als Kurzschläfer. Das zeigt eine in der Fachzeitschrift "BMC Evolutionary Biology" veröffentlichte Studie des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie. "Es wurde bewiesen, dass der Schlaf für den Erhalt des Immunsystems wichtig ist", betont Studienautor Brian Preston. Relevant sei dies auch für den Menschen, dessen durchschnittliche Schlafdauer sich in den letzten Jahrzehnten ständig verkürzt hat. "Es wird immer deutlicher, dass der Schlafmangel eine Reihe negativer Konsequenzen hat. Forschung dazu gibt es jedoch noch erstaunlich wenig", so der Biologe.

Säugetierarten untersucht

Über 30 Säugetierarten - darunter Igel, Fuchs, Pavian, Seehund und Elefant - untersuchte Preston mit Kollegen aus den USA und Großbritannien. Die Schlafdauer von Säugetieren ist sehr unterschiedlich, denn während eine Giraffe mit wenigen Stunden auskommt, braucht ein Gürteltier bis zu 20 Stunden. "Niemand kennt die Gründe für diese Unterschiede, doch wurde schon früher vermutet, dass der Schlaf die Tiere vor Krankheiten schützt", so Preston.

Er verglich die Schlafdauer der verschiedenen Tiere mit Werten zu ihrem Immunsystem sowie zum Parasitenbefall. "Der Zusammenhang war sehr deutlich: Die Tiere mit dem längsten Schlaf hatten bis zu sechsmal mehr Immunzellen als die Kurzschläfer und einen sogar 24-fach geringeren Parasitenbefall", umschreibt der Biologe die Ergebnisse.

Schlaflänge

"Wie die Menschen haben auch Tiere gewisse Zeitbegrenzungen, die sie höchstens schlafen können", erklärt Preston. Scheinbar hätten alle Lebewesen individuelle Schlafbedürfnisse entwickelt, die auch von äußeren Einflüssen bestimmt werden. "Tiere, die sich in ihrem eigenen Bau verstecken, können sich längeren Schlaf leisten. Wer sich vor Räubern in Acht nehmen muss, schläft hingegen nur wenig. Ebenso geht es vielen Pflanzenfressern, die für ihre Energieversorgung viele Tagesstunden zur Nahrungsaufnahme benötigen." Dass höher entwickelte Tiere mehr Schlaf brauchen, wie oft angenommen wurde, habe sich nicht bestätigt. "Tiere mit größeren Gehirnvolumen schlafen nicht mehr, sondern tendenziell eher weniger", betont Preston. (pte)