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Harti Weirather, ehemaliger Abfahrer, vermarktet Kitzbühel und den Mythos Streif höchst erfolgreich.

Foto: APA/Schneider

Hartmann "Harti" Weirather trägt große Schuld daran, dass sich am Hahnenkamm-Wochenende ab 23. Jänner wieder bis zu 100.000 Besucher in und um Kitzbühel einfinden werden. Harti Weirather ist aber auch zumindest mit schuld, dass die 8000-Einwohner-Stadt abseits des Ski-Events nicht aus den Schlagzeilen verschwindet. Boris Beckers Ex, Sandy Meyer-Wölden, und Schauspielerin Elke Winkens, so musste man in Klatschblättern lesen, haben mit diversen anderen Promis Silvester 2008 in der Gamsstadt verbracht. Fiona Swarovski und Karl-Heinz Grasser feierten in ihrem "Unterhirzinger Hof".

Ex-Ski-Profi Weirather, 1982 Abfahrtsweltmeister in Schladming, hat die Anziehungskraft Kitzbühels maßgeblich mitgeformt. Mit seiner Sport-Agentur WWP zeichnet er als Vermarkter für das Spektakel auf der Streif (Abfahrt, Super-G) und am Ganslernhang (Slalom) verantwortlich. Der Mythos Streif, das Monte Carlo der Alpen, Treffpunkt der Reichen und Schönen. Das fertige Produkt hat rund um die Weltcup-Rennen inzwischen ein Budget im zweistelligen Millionen-Euro-Betrag erreicht.

"In Kitzbühel trifft man sich"

Und in Weirathers VIP-Zelt gaben sich im vergangenen Jahr Fürst Albert II. von Monaco, der Präsident des Weltautomobilverbandes, Max Mosley, und Ex-VW-Chef Bernd Pischetsrieder die Klinke in die Hand. "In Kitzbühel trifft man sich, in Kitzbühel werden Geschäfte angebahnt", sagt Weirather, der Abfahrtssieger von Kitzbühel anno 1982. In diesem Jahr wird es, trotz Finanzkrise, nicht anders sein. Dazwischen und danach stürzen sich Athleten spektakulär die Streif hinunter.

Sein unternehmerisches Gespür stellte der 50-Jährige aus Wängle in Tirol schon während seiner Sport-karriere Ende der 70er-Jahre unter Beweis. Der Weltskiverband FIS erlaubte seinen Fahrern erstmals private Kopfsponsoren. "Da konnten wir endlich Geld verdienen, aber keiner hatte einen Sponsor. Und so habe ich Sponsoren gesucht", erzählt Weirather.

Start in die zweite Karriere

1987 beendete er seine Sport-Karriere - offiziell wegen Rückenproblemen. Der Stress bei der Sponsorensuche tat sein Übriges dazu. "Ich hatte den Kopf nicht mehr voll beim Rennfahren. Aber es war immerhin der Start in die zweite Karriere." Im selben Jahr gründet er WWP (Weirather, Wenzel & Partner). Das zweite W steht für Ehefrau Hanni Wenzel (52), Liechtensteins erste Olympionikin, die 1980 im Riesenlalom und Slalom Gold gewann. Mit Partner sind nicht (nur) ihre Kinder Tina, Herbert und Thomas gemeint.

Mittlerweile beschäftigt WWP 70 Angestellte und mehr als 100 freie Mitarbeiter, betreibt Büros von Dornbirn bis Barcelona, betreut Kunden wie Siemens, BMW, Audi, Red Bull und A1 - und das längst schon über den Skisport hinaus: Für den Fußball-Klub Real Madrid etwa hat Weirather Trikotsponsor Siemens Mobile an Land gezogen. (David Krutzler/DER STANDARD; Printausgabe, 10.1./11.1.2009)