Podgorica/Belgrad - Die montenegrinische Regierung will nun durch eine gezielte Medienkampagne die Unterstützung der Bevölkerung für einen NATO-Beitritt des Landes steigern. Während die Bürger Montenegros einen Beitritt des Landes zur Europäischen Union mehrheitlich unterstützen, soll die Unterstützung für den NATO-Beitritt laut der Tageszeitung "Vijesti" bei nur 26,9 Prozent liegen. Montenegro ist seit Ende 2006 Mitglied des NATO-Programms "Partnerschaft für den Frieden".

Dem Blatt zufolge wurde eine zweijährige Medienkampagne, die diesen Zustand ändern soll, nun von der Meinungsforschungsagentur MAPA konzipiert. Sie soll vor allem auf die Gegner des NATO-Beitrittes und die Gruppe der unentschlossenen Bürger ausgerichtet sein und die Unterstützung um 20 Prozentpunkte steigern.

Von der MAPA seien als unentschlossene Bürger vor allem weniger gebildete und ärmere Bevölkerungsschichten sowie Frauen identifiziert worden, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen strategischen Plan für die Gestaltung der Medienkampagne. Die Gegner des NATO-Beitrittes werden demnach vorwiegend in der serbischen Volksgruppe, den "Wählern der proserbischen Oppositionsparteien, den serbisch-orthodoxen Gläubigen und sonstigen Personen, die sich Serbien und Russland verbunden fühlen", vermutet. Die serbische Volksgruppe macht etwa ein Drittel der Bevölkerung Montenegros aus.

In der Medienkampagne soll laut MAPA-Plan von der These Gebrauch gemacht werden, dass alle heute zur EU gehörenden Ex-Ostblock-Staaten vor ihrem EU-Beitritt der NATO beigetreten waren. Die Betonung soll auch auf die guten Beziehungen zwischen der NATO und Russland liegen. Nicht ausbleiben soll das Argument, dass "Serbien und Bosnien-Herzegowina (NATO-)Mitglieder werden würden, sobald sie ihr Problem mit Den Haag (UNO-Kriegsverbrechertribunal, Anm.)" gelöst haben.

Montenegro hatte sich im Juni 2006 nach einem Unabhängigkeitsreferendum von Serbien getrennt und im Oktober 2007 das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der Europäischen Union unterzeichnet. Podgorica hatte Mitte Dezember auch den Antrag auf EU-Beitritt gestellt. (APA)