München - Knapp vier Wochen nach dem Mordanschlag auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl sind gefälschte Briefe aufgetaucht, in denen der Fall als Familiendrama dargestellt wird. Der leitende Passauer Oberstaatsanwalt Helmut Walch sagte am Freitag dem Bayerischen Rundfunk, die mit einem Polizeilogo versehenen Schreiben seien "schlichtweg gefälscht". Ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) sagte auf Anfrage, neue Erkenntnisse zu den Hintergründen der Tat oder eine heiße Spur zu dem Täter hätten die Ermittler trotz ihrer umfangreichen Fahndungen weiter nicht.
Der LKA-Sprecher nannte einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Freitag Spekulation, wonach es Zweifel an dem bisher angenommenen rechtsextremen Hintergrund der Tat gibt. Die "SZ" zitierte einen namentlich nicht genannten Polizisten mit den Worten, dass die Umstände der Tat eher für eine Beziehungstat sprächen.
Die "SZ" berichtete außerdem, in Ermittlerkreisen werde kritisiert, dass sich zu rasch auf die Suche im rechtsextremen Milieu festgelegt worden sei. Das private Umfeld des Opfers sei anders als sonst üblich erst spät überprüft worden. Dagegen sagte Walch dem BR, Mannichl und seine Frau seien selbstverständlich wenige Tage nach der Attacke vernommen worden. Auch der LKA-Sprecher sagte, das private Umfeld Mannichls sei wie bei versuchten Tötungsdelikten üblich überprüft worden.
Mannichl war am 13. Dezember vor der Haustür seines Privathauses niedergestochen und dabei schwer verletzt worden. Da ihn der Angreifer nach den Aussagen des Polizeichefs vor der Attacke mit rechten Parolen beschimpft hatte, vermuten die Ermittler den Täter in der rechtsextremen Szene. Mannichl gilt dort wegen seines scharfen Vorgehens als verhasst. (APA/AFP)