Duisburg  - Die Einstellung von Medikamenten gegen Bluthochdruck könnte in Zukunft durch eine neue Methode der Blutdruck-Messung verbessert werden. Ein in die Leistenarterie eingeführter Sensor mit dem Durchmesser von nur einem Millimeter misst den Blutdruck 30 Mal pro Sekunde. "Damit wird der volle Pulsverlauf erfasst und Spitzenwerte extrahiert", so Forschungsleiter Hoc Khiem Trieu vom Duisburger Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme. Die Entwicklung könnte das Leben von Patienten mit Bluthochdruck erleichtern, für die notwendige regelmäßige Blutdruck-Messungen besonders in der Nacht eine Belastung darstellen.

Das Messsystem besteht aus mehreren Teilen. "Der Sensor in der Arterie hängt an einem Mikrokabel, das die Messwerte an ein Transponder-Gerät überträgt, das ebenfalls unter der Haut platziert ist", so Trieu. Dieses digitalisiert und codiert die Sensordaten und übermittelt sie an ein Lesegerät am Gürtel des Patienten. Von hier aus gelangen die Werte zu einer Monitorstation, bei der die Auswertung durch den Arzt erfolgt.

Die Energieversorgung des Systems geschieht drahtlos über Spulen. "Eine Spule befindet sich im Lesegerät, die zweite ist unter der Haut platziert. Das Magnetfeld von außen induziert für die zweite Spule eine Spannung, die den Mikrochip mit Energie versorgt", erklärt der Duisburger Forscher. Der Einsatz von Metall-Oxid-Halbleitern hält den Energieverbrauch des Systems laut Entwicklern gering.

Platzierung in Leistenschlagader

Vor Inbetriebnahme muss der Sensor von einem Arzt in die Leistenschlagader eingesetzt werden. Die Beinarterie ist für Trieu der beste Ort für die Platzierung des Sensors. "Ihr verhältnismäßig großer Durchmesser macht sie zu einem wichtigen medizinischen Zugangsort. Doch auch eine zukünftige Messung am Oberarm ist denkbar". Nach bisherigen Pumpensimulationen des Blutkreislaufs wird der Sensors derzeit an Schafen getestet. Laufen die Tests erfolgreich, könnten die implantierbaren Sensoren außer für Bluthochdruck-Patienten auch für die Überwachung von Menschen mit Herzinsuffizienz eingesetzt werden. (pte)